Hier hört die Illusion auf
Großer Reality-Check: So nah sind "Die Bergretter" an der Wirklichkeit
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von teleschauDie dramatischen Rettungen in letzter Sekunde, abseilen, aus Höhlen krabbeln, im Eis versunkene Berge - alles Fake? Wie realistisch ist die Arbeit, die "Die Bergretter" seit zwölf Jahren sehr zur Freude ihrer Zuschauer abliefern? Ein Fachmann und echter Bergretter gibt Auskunft.
"Die Bergretter" siehst du jeden Donnerstag ab 20:15 Uhr im ZDF-Livestream
Heribert Eisl (65) ist ein "echter" Bergretter. Er kann also einschätzen, wie sich die Schauspieler in der ZDF-Erfolgsserie tatsächlich in Berg, Wand und Fels schlagen. Er ist aber noch mehr, nämlich der offizielle Berater der Serie und unterstützt mit Kollegen die Darsteller um "Bergretter"-Chef Sebastian Ströbel (47) bei den Dreharbeiten.
Beide waren nun bei der "NDR Talk Show" zu Gast und unterhielten sich mit Barbara Schöneberger (50). Als die wissen wollte, wie nah das Drehbuch an der Realität sei, frotzelte Ströbel seinen Berg-Guide an: "Vorsicht, was du jetzt sagst."
Fachmann Eisl: "Sebastian Ströbel würden wir in der Bergrettung aufnehmen"
Aber Eisl haute seine schauspielenden Kollegen nicht in die Pfanne. "Mit den Schauspielern, die wir haben im Hauptcast, kann man eigentlich die verrücktesten Sachen machen", meinte er diplomatisch. Aber auch ohne Scherz und Diplomatie stellte Eisl seinen Kollegen ein gutes Zeugnis aus. Die könnten mittlerweile durch die jahrelange Erfahrung alle gut klettern, "Sachen am Hubschrauber machen" und auch die "Patienten gut versorgen". Für Hauptdarsteller Ströbel gab's den Ritterschlag: "Sebastian würden wir ohne Weiteres bei uns in der Bergrettung aufnehmen."
Natürlich gebe es einen Unterschied zwischen Realität und Film. "Wir wollen da einfach auch die Action darstellen, wir wollen die Dramatik darstellen. Und da musst du natürlich auch immer überhöhen", erläuterte Ströbel. Für ihn sei der größte Unterschied zur Realität die fast stoische Ruhe und Besonnenheit, die Bergretter ausstrahlten. "Es grenzt schon - entschuldige das Wort - fast an Langeweile", was Eisl ausstrahle, wenn er routiniert bei einem echten Einsatz zu Werke gehe.
Was sich Sebastian Ströbel beim echten Bergretter abschaut
Ströbel versuche auch, so sagte er, sich die abgeklärte Ruhe abzuschauen. Andererseits: "Wir müssen ja auch den Puls der Zuschauer etwas in die Höhe treiben."
Trotzdem komme es vor, dass man am Set mal wieder "richtigen Stumpfsinn" gemacht hätte. Dann könne es vorkommen, das die anwesenden Bergführer und Bergretter, also die echten, regelrecht hilflos zu Eisl, dem Supervisor, hinüber blickten. Aber meistens, so Ströbel, löse sich die Situation in einem ironischen, witzigen Spruch auf, etwa: "Mensch, bei uns geht's ja richtig zur Sache!"