"Galileo"-Reportage

IKEA-Geheimnisse enthüllt: 7 überraschende Fakten, die du bisher noch nicht kanntest

Aktualisiert:

von Claudia Frickel

Es gibt kaum einen Haushalt in Deutschland, der nicht mindestens ein Möbelstück von Ikea besitzt. Aber auch der Gigant aus Schweden hat mal klein angefangen.

Bild: Inter IKEA Systems B.V. | Galileo | 2024 olrat/Shutterstock.


Die Faszination eines schwedischen Imperiums: Warum wir Möbel lieben, die wir selbst aufbauen müssen, was hinter den enigmatischen Produktnamen steckt und was häufiger über die Ladentheke geht als das berühmte Billy-Regal. Die "Galileo"-Reportage nimmt dich mit in die streng abgeschottete IKEA-Produktentwicklung.

1. Streichhölzer auf dem Bauernhof: Der Beginn von IKEA

1943 beschließt der damals 17-jährige Ingvar Kamprad, ein Unternehmen zu gründen - auf dem elterlichen Bauernhof. Anfangs verkauft er nur Kugelschreiber, Bilderrahmen, Tischdecken, Streichhölzer und Postkarten. Erst 1947 kommen Möbel dazu, vor allem für die Landwirte in der schwedischen Provinz Småland.

Zunächst bietet IKEA fertige Möbel an. Erst ab 1955 werden Stühle, Tische und Sofas speziell für den Anbieter entworfen. Die typischen flachen Pakete mit Einzelteilen, die du selbst zusammenbauen musst, gibt es erst seit 1956.

1958 eröffnet das erste Möbelhaus in Älmhult. Der erste deutsche IKEA folgt 1972 in Eching bei München. Heute gibt es weltweit 433 IKEAs, davon 54 in Deutschland.

Die ganze Reportage gibt es hier:

Video Hintergrund
Videoclip
Galileo

Vom Bauernhof zum Imperium: So revolutioniert IKEA die Möbelwelt

Videoclip • 22:00 Min • Ab 12

2. Der Name IKEA hat eine ganz bestimmte Bedeutung

Dass IKEA so heißt, ist kein Zufall. Bei dem Namen handelt es sich um ein Akronym, er setzt sich also aus Anfangsbuchstaben anderer Wörter zusammen. Das I und das K stehen für Vor- und Nachnamen des Gründers Ingvar Kamprad. Das E ist der erste Buchstabe des elterlichen Bauernhofs, Elmtaryd. Der lag im Dorf Agunnaryd, woher das A im Namen stammt.

3. Darum heißen IKEA-Produkte so merkwürdig

Hinter den ungewöhnlichen IKEA-Namen von Sofas, Tischen oder Leuchten steckt ein System. Sofas, Sessel und Couchtische sind nach schwedischen Städten und Dörfern benannt. Betten, Kleiderschränke und Flurmöbel nach norwegischen, Esstische und -stühle nach finnischen und Teppiche nach dänischen Orten.

Badezimmer-Möbel sind an Flüsse und Seen in Schweden angelehnt, Inseln stehen für Gartenmöbel-Namen Pate. Stoffe, Decken und Gardinen sind von weiblichen Vornamen inspiriert. Männliche Namen sind für Regalsysteme, Stühle und Schreibtische reserviert. Für Leuchten nutzt IKEA schwedische Bezeichnungen aus Musik, Meteorologie oder Chemie sowie Maße und Gewichte.

Ingvar Kamprad gründete IKEA 1958. Das Bild zeigt ihn bei der 50-Jahr-Feier 2008.

Ingvar Kamprad gründete IKEA 1958. Das Bild zeigt ihn bei der 50-Jahr-Feier 2008.

Bild: imago stock&people


4. Der meistverkaufte Artikel bei IKEA ist nicht Billy

Bücherregal Billy ist natürlich ein Klassiker. Seit seiner Einführung 1979 wurde es mehr als 140 Millionen Mal verkauft. Angeblich geht weltweit alle zehn Sekunden eins über den Ladentisch. Auf Platz 2 und 3 der beliebtesten IKEA-Möbel folgen der Beistelltisch Lack und das Sofa Klippan.

Aber es gibt etwas, das beliebter ist als Billy: Die Glimma-Teelichter. 3,4 Millionen Beutel legen IKEA-Kund:innen allein in Deutschland jedes Jahr in die gelben Beutel. Darin befinden sich 100 kleine Kerzen. Also verkauft IKEA jährlich 340 Millionen Teelichte - das ist ein unangefochtener Rekord.

5. Was ist der IKEA-Effekt?

Sogar in der Psychologie und in der Verhaltensökonomie wird zu IKEA geforscht. Interessant ist, wie sich Menschen in wirtschaftlichen Situationen verhalten. Der IKEA-Effekt besagt, dass wir den Wert von Dingen viel höher einschätzen, wenn wir sie selbst hergestellt haben oder sie zumindest mitgestalten können.

Das heißt: Weil wir den Pax-Kleiderschrank oder das Billy-Regal zusammenschrauben, erscheinen sie uns subjektiv wertvoller als ein Möbelstück, das fertig montiert geliefert wird.

Den Namen für den Effekt vergab 2009 der Wirtschaftswissenschaftler Michael Norton. Aber das Phänomen war vorher schon bekannt - zum Beispiel bei Backmischungen. Die waren in den 1950er-Jahren zuerst unbeliebt, weil weder Arbeitskraft noch Wissen nötig waren. Erst als die Hersteller das Marketing änderten und die Eigenleistung der Nutzer:innen hervorhoben, setzten sich die Produkte durch. Dabei ging es zum Beispiel um das Hinzufügen von Milch oder die Dekoration des fertigen Kuchens.

6. IKEA baut sogar Häuser

Beim Schweden kannst du nicht nur Sofas, Regelsysteme und Schreibtische kaufen. Der Hersteller baut sogar ganze Häuser - allerdings nicht in Deutschland. BoKlok heißt die Firma des Möbelhauses und des schwedischen Bauunternehmens Skanska. Die Behausungen sollen erschwinglich sein, sodass sie sich auch alleinerziehende Mütter leisten können.

Zusammen haben sie in Schweden, Finnland, Norwegen und Großbritannien 15.000 Häuser errichtet. Es handelt sich um Fertighäuser, die vorwiegend aus Holz bestehen. Sie werden nicht an Ort und Stelle, sondern als Komponenten zentral in einer Fabrik gefertigt - und dann auf dem Bauplatz montiert. Innen befinden sich natürlich IKEA-Möbel, die die Bewohner:innen selbst aussuchen können.

7. Der IKEA-Katalog hatte eine höhere Auflage als die Bibel

70 Jahre lang erschien der IKEA-Katalog jedes Jahr. Die erste Ausgabe kam 1950 heraus, damals noch persönlich zusammengestellt vom Firmengründer. Das änderte sich schnell, und das Druckwerk wurde immer umfangreicher. Der Höhepunkt war 2016 erreicht: In dem Jahr hatte der Katalog eine Auflage von 200 Millionen Stück. Es gab 69 Versionen in mehr als 50 Ländern.

Damit war der Katalog das meist gedruckte Buch der Welt - noch vor der Bibel. Zum Vergleich: Deren Auflage lag bei knapp 40 Millionen pro Jahr.

Trotzdem machte IKEA Schluss mit dem Katalog: 2020 kam der letzte in Papierform heraus, er galt für das Jahr 2021. Seitdem setzt der Konzern auf digitales Marketing. Auch dafür müssen Fotos und Videos gemacht werden, genau wie für Anzeigen. In der "Galileo"-Reportage "Vom Bauernhof zum Möbel-Imperium: Die IKEA-Story enthüllt" trifft Reporterin Viviane die Marketing-Direktorin des Konzerns. Mia Malmström erklärt, wieso IKEA in seiner Werbung eine "optimistische Zukunft" zeigen möchte - und wie das eigentlich geht.

Das könnte dich auch interessieren:

"Kein Rückgrat", kein Problem: Ex-Mitarbeiterin von Donald Trump packt bei "Galileo" aus

Luxus über den Wolken: "Galileo" testet die beste First Class

Deutschland bekommt ein Raumfahrtministerium – das sind die Gründe

Hinter den Kulissen von IKEA: Treffen mit dem Köttbullar-Erfinder

Von den bescheidenen Anfängen zum weltweit bekannten Möbelhaus-Giganten mit fast 500 Möbelhäusern: "Galileo"-wollte mehr wissen über den gigantischen Erfolg von IKEA. Reporterin Viviane macht sich darum auf den Weg in die Provinz Småland, nach Älmhult.

Dort begibt sie sich auf Spurensuche: Wie nachhaltig ist der Konzern wirklich? Welche Tricks nutzt das Möbelhaus, um dich zu Kerzen- und Hotdog-Kauf zu bewegen? Und warum schaffen es eigentlich die wenigsten, zu IKEA zu gehen, ohne etwas zu kaufen?

Natürlich nimmt die Reporterin auch einen Inbusschlüssel in die Hand und testet ihre Skills im Möbelaufbau. Sie will prüfen, wie benutzerfreundlich der Zusammenbau tatsächlich ist. Viviane spricht mit Mitarbeiter:innen, einer Raum-Designerin für die Möbelhäuser und Expert:innen und bekommt sogar einen seltenen Einblick in normalerweise abgeschottete Bereiche.

So trifft sie den Köttbullar-Erfinder Daniel Yngvesson. Er zeigt neue Produkte und verrät, wie er sie entwickelt. Viviane schafft es sogar, einen Blick hinter eine geheime Tür zu werfen, wo es neue Lebensmittel zu sehen gibt. "Alle, die Zimtschnecken mögen, können sich freuen", sagt sie.

In der Reportage siehst du außerdem, wie es in der Entwicklung von IKEA zugeht. "Galileo" durfte filmen, wie dort ein neues Möbelstück entsteht. Dabei findet Viviane heraus, welche Ideen und Überlegungen einfließen, und wie lange es dauert, bis etwas Neues im Laden steht.

Die ganze Reportage gibt es hier:

Video Hintergrund
Videoclip
Galileo

Vom Bauernhof zum Imperium: So revolutioniert IKEA die Möbelwelt

Videoclip • 22:00 Min • Ab 12

Mehr entdecken