Neue Methode
Ecuador recycelt Kokain: Wie beschlagnahmte Drogen im Bauwesen verwendet werden
Aktualisiert:
von Luca SerdaroğluJedes Jahr muss die ecuadorianische Regierung Tonnen von Kokain entsorgen. Ihre neue Lösung wird dich überraschen.
Bild: Adobe Stock
Kokain ist eine Partydroge und Wachmacher für Konsument:innen auf der ganzen Welt. Der wahre Schaden des milliardenschweren Drogenhandels wird jedoch in den Herkunftsländern angerichtet. Um die riesigen Mengen beschlagnahmter Drogen zu entsorgen, setzt die ecuadorianische Regierung auf eine überraschende Lösung.
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Ecuador ist wichtiger Umschlagsplatz für Kokain
Obwohl Ecuador selbst kein Kokain produziert, spielt es aufgrund seiner geografischen Lage eine zentrale Rolle im internationalen Drogenhandel. Als Nachbar von Kolumbien und Peru, den größten Kokainproduzenten weltweit, dient Ecuador als bedeutender Umschlagplatz für den Weitertransport der Droge.
Im Jahr 2023 wurden dort über 280 Tonnen Kokain beschlagnahmt, was die immense Herausforderung für die Behörden verdeutlicht. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im selben Zeitraum lediglich 14 Tonnen sichergestellt.
Ecuador und seine Nachbarn: Das Land liegt zwischen den größten Kokainproduzenten der Welt und dient als wichtiger Transitpunkt für den Drogenschmuggel.
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Mit Kokain kommt Kriminalität nach Ecuador
Durch den florierenden Kokainhandel erlebt das Land eine neue Welle organisierter Kriminalität. Laut "Human Rights Watch" gehört Ecuador zu den drei gewaltsamsten Ländern in Südamerika, mit über 8.000 Morden im Jahr 2023.
Besonders die schwer zu kontrollierenden Grenzen zu Kolumbien und Peru, die durch dichten Regenwald verlaufen, erschweren die Bekämpfung des Drogenschmuggels. Dennoch intensiviert die Regierung ihre Maßnahmen gegen die Kartelle, insbesondere in den Häfen von Guayaquil und am Flughafen in Quito.
Das Resultat: die Mengen an beschlagnahmten Kokain schoss in die Höhe, während die Mordrate im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesenkt werden konnte.
Doch wie lassen sich derart große Mengen an Drogen sicher und effizient vernichten?
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Kokain verbrennen: keine dauerhafte Lösung
Traditionell werden beschlagnahmte Drogen durch Verbrennung zerstört, ein Verfahren, das auch in Deutschland Anwendung findet. In Ecuador jedoch stößt diese Methode an ihre Grenzen.
Die Kapazität der Verbrennungsanlagen reicht nicht aus, um die enormen Mengen an sichergestelltem Kokain zeitnah zu vernichten. Laut Berichten können die Öfen maximal fünf bis sechs Tonnen pro Tag verarbeiten, während die beschlagnahmten Mengen diese Kapazität bei Weitem übersteigen.
Diese Engpässe führen dazu, dass große Mengen an Drogen zwischengelagert werden müssen, was erhebliche Sicherheitsrisiken birgt. Zum Beispiel könnten kriminelle Organisationen versuchen, die Drogen wieder an sich zu nehmen. Zudem sind die Lagerstätten oft überfüllt, was die Situation weiter verschärft.
Eine Lösung der UN: Bauen mit Kokain
Angesichts dieser Herausforderungen hat Ecuador in Zusammenarbeit mit dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) eine alternative Methode entwickelt: die sogenannte Verkapselung.
Dabei wird das Kokain zerkleinert, chemisch verunreinigt und mit Zement, Sand und Wasser vermischt, um einen festen Baustoff zu erzeugen. Dieser Prozess ermöglicht es, eine Tonne Kokain in weniger als einer Stunde zu zerstören.
Der daraus resultierende Beton wird für polizeiliche und militärische Bauten sowie als Straßensperren genutzt. Einmal in den Beton integriert, kann das Kokain nicht mehr extrahiert werden, was eine sichere und dauerhafte Entsorgung gewährleistet.
Wie das ganze am Ende aussiehst, erfährst du im folgenden "Galileo"-Beitrag.
"Galileo" war bei der Vernichtung von sieben Tonnen Kokain dabei!

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