Ruhestand in der Mitte der Karriere

Mikro-Rente: Wie die Generation Z durch berufliche Auszeiten ihre Work-Life-Balance verbessert

Aktualisiert:

von Annalena Graudenz

Gen Z geht in Rente? Hier erfährst du mehr dazu.

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Während traditionelle Karrierewege vor allem von jüngeren Generationen immer stärker hinterfragt werden, etabliert sich unter der Generation Z ein neuer Trend: die sogenannte Mikro-Rente. Was genau hinter dieser Bewegung steckt und ob junge Menschen wirklich fauler sind, erfährst du hier.

Nach Schule, Studium oder Ausbildung warten Jahrzehnte harter Arbeit auf die Absolvent:innen. Dies ist natürlich kein neues Phänomen, Arbeit gehört zum Leben dazu und sorgt dafür, dass wir uns ernähren können und unsere Grundbedürfnisse abdecken. Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich viel verändert. Das Leben ist teurer geworden, man kann sich mit einem normalen Gehalt in vielen Großstädten nur noch winzige Wohnungen leisten. Auch Strom und Lebensmittel werden immer kostspieliger. Es bleibt also kaum eine andere Wahl, als fleißig zu sein und sich abzusichern.

Was ist die Mikro-Rente?

Auf der anderen Seite werden aber Themen wie mentale Gesundheit und Work-Life-Balance immer populärer und wichtiger. Gerade die Gen Z hat den Ruf, den Fokus eher auf die Life- und weniger auf die Work-Seite zu setzen. Sie gelten oft als faul.

Nun setzt sich wieder mal ein neuer Trend unter der jüngeren Generation durch. Bei der Mikro-Rente oder auch Micro Retirement, wie es auf Englisch heißt, handelt es sich um bewusste, längere Auszeiten vom Berufsleben, die der persönlichen Weiterentwicklung und mentalen Gesundheit dienen sollen. Junge Berufstätige legen dabei schon während ihres Arbeitslebens Pausen ein, um zu reisen, Leidenschaften nachzugehen oder neue Projekte zu starten, anstatt bis zum traditionellen Rentenalter zu warten. Damit sollen Burnout-Erkrankungen vorgebeugt und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben geschaffen werden.

Anders als beim Sabbatical kehrt man nach der Auszeit jedoch nicht in seinen alten Job zurück, sondern kündigt und nutzt diese Pause, um sich (beruflich) neu zu orientieren.

Warum gewinnt die Mikro-Rente an Beliebtheit?

Was vor allem für viele Millennials und Babyboomer schwer nachvollziehbar ist, findet in der Generation Z immer mehr Anhänger:innen. Wenn man sich die Situation genauer anschaut, wächst das Verständnis.

Viele Vertreter:innen der Gen Z erleben bereits in jungen Jahren hohen beruflichen Stress und suchen nach Wegen, ihre mentale Gesundheit zu schützen.
Besonders bekannt ist beispielsweise die Content-Creatorin Anaïs Felt, die ihre Auszeit auf Social Media teilt und berichtet, wie sie ihr hilft, ihre Gesundheit zu verbessern und ihr Burnout zu heilen. Diese bewussten Pausen ermöglichen es den Individuen, mit neuer Energie und klareren Zielen in den Beruf zurückzukehren. Und wenn wir ehrlich sind, klingt das doch eigentlich ziemlich verlockend.

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Arbeitet die Generation Z wirklich weniger?

Jetzt werden mit Sicherheit die ersten Stimmen laut, dass die Gen Z faul sei und eh wenig arbeite. Doch entgegen dem Klischee zeigen aktuelle Studien ein anderes Bild. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist die Erwerbsbeteiligung der 20- bis 24-Jährigen seit 2015 um mehr als sechs Prozentpunkte auf rund 76 Prozent gestiegen.

Besonders bemerkenswert ist der Anstieg bei Studierenden, von denen mittlerweile 56 Prozent neben dem Studium arbeiten. Anders als ihr Ruf es vermuten lässt, ist die Generation Z also sehr viel fleißiger und oft mit einer Doppelbelastung versehen.

Ein Balanceakt zwischen Arbeit und Auszeit

Die Generation Z ist also bereit, hart zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen - auf der anderen Seite legt sie aber auch Wert auf Phasen der Erholung und Selbstfindung. Ein Ansatz, der traditionelle Karrierevorstellungen infrage stellt und die Bedeutung von Flexibilität und persönlichem Wohlbefinden im modernen Arbeitsleben in den Mittelpunkt rückt.

Menschen, die in Mikro-Rente gehen, müssen sich bewusst machen, dass sie in der Zeit keine Einnahmen haben - nicht jeder kann sich dieses Modell also leisten. Und auch über ihre Altersvorsorge sollte man sich Gedanken machen, denn jeder Monat oder jedes Jahr, das fehlt, kann im Ruhestand für Einbußen sorgen. Es bleibt also abzuwarten, ob dieser Trend Auswirkungen auf Arbeitsmodelle und Unternehmensstrukturen haben wird.

Er beweist, dass Gen Z alles andere als faul ist

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