Gastjuror Thomas Hayo im Interview

Thomas Hayo über seine Favoritinnen und warum er GNTM zunächst kritisch begegnete

Veröffentlicht:

von ds

Eingespieltes Team: Heidi Klum und Thomas Hayo.

Bild: ProSieben/Sven Doornkaat


Sobald er mit Cap und Lederjacke am Set auftaucht, sorgt er bei den Models für Begeisterung. Creative Director Thomas Hayo stand Heidi lange Zeit als Juror zur Seite und gehört längst zur "Germany's Next Topmodel"-Familie. Im Interview erzählt er, wo er Heidi kennengelernt hat und welches Model bei ihm Eindruck hinterlassen hat.

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In Folge 14 können sich Heidi Klums Model-Anwärterinnen auf eine sportliche Herausforderung freuen - und auf Gastjuror Thomas Hayo. Wir haben ihm etwas auf den Zahn gefühlt und erfahren, welche Kandidatinnen einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen haben.

Wie hast du Heidi kennengelernt?

"Ich kenne Heidi schon superlange. Ich bin 1993 nach New York gezogen, Heidi ein Jahr später. Auf der Geburtstagsparty ihres ersten Ehemannes Ric Pipino haben wir uns kennengelernt und auf Anhieb total gut verstanden. Rückblickend war es ein interessanter Abend und interessante Zeit. Denn es war die Zeit vor unseren Erfolgen. Bevor Heidi für Victoria's Secret oder "Sports Illustrated" gearbeitet hat. Bevor ich internationale Kampagnen geshootet habe. Wir waren beide quasi deutsche "Dorfkinder", die gerade in New York angekommen sind. Mehr oder weniger zeitlich parallel haben wir dann auch Karriere gemacht. Heidi natürlich in einer Art und Weise, die man sich damals gar nicht hätte vorstellen können. Ich glaube, uns verbindet diese erste Zeit in New York einfach miteinander, in der wir noch nicht wussten, ob und wie wir überhaupt in der Metropole Fuß fassen würden."

Wie war die Zusammenarbeit mit Heidi dieses Jahr?

"Es macht immer super viel Spaß, mit Heidi zusammenzuarbeiten. Wir kennen uns schon so lange, haben auf der ganzen Welt zusammen gedreht und sind einfach ein eingespieltes Team. Wir wissen, wie der andere tickt. Und das ist ja gerade das Schöne an der Zusammenarbeit. Wenn man den anderen auch mal necken kann oder sich gegenseitig aufzieht. Am Set von GNTM zu sein, ist für mich auch immer eine "Family Reunion". Ich kenne das ganze Team in- und auswendig. Die kennen mich. Wir sind ein Team, das wirklich den ganzen Tag extrem viel Spaß hat. Viele von den Sachen können aber leider gar nicht gesendet werden, weil es zu viel Material gibt."

Du bist als Creative Director international erfolgreich. Welche Projekte realisierst du aktuell?

"Ich arbeite als Creative Director schon sehr lange mit vielen Brands zusammen. Gerade im letzten Jahr haben wir eine große Kampagne für Chanel No. 5 gemacht. Auch für ein japanisches Kosmetikunternehmen realisiere ich viele Projekte. Wir haben viel mit Brie Larson gedreht, die ja auch bei "Captain Marvel" und "The Fast & the Furious" mitspielt. In meinem Job gibt es einfach immer viel zu tun. Immer neue Leute, immer neue Projekte. Das ist es, was mir die Freude an dem Job erhält. Es bleibt spannend. Deshalb habe ich auch das große Glück. viel arbeiten zu dürfen. Monotonie und Langeweile versuche ich weitestgehend zu vermeiden."

Wie war die Arbeit mit den Models am Set?

"Für mich war es unheimlich schön, mit Models unterschiedlichen Altersgruppen zusammenzuarbeiten. Gerade der Austausch mit den älteren Kandidatinnen war für mich faszinierend. Mit diesen Models kannst du noch mal anders über das Leben sprechen. Früher habe ich den Models immer gesagt: Macht euch nicht so einen Kopf, genießt einfach diese tolle Erfahrung, diese Reise bei GNTM. Und genau das lebt beispielsweise Lieselotte einfach. Durch den vielfältigen Cast kommt es zu einem ganz neuen Austausch. Das hat mir schon immer so viel Spaß an GNTM gemacht: mich mit den Models auszutauschen. Und natürlich hat das eine oder andere Model auch einen persönlichen Eindruck auf mich hinterlassen."

Hast du schon eine heimliche Favoritin?

"Haha, ihr wollt immer die Favoriten wissen. Da ich ja nur bei einer Folge dabei war, ist es recht schwierig, eine Person auszuwählen, die ich ganz vorne sehe. Noëlla hat aber auf jeden Fall Eindruck hinterlassen, weil sie ganz viel Power, Präsenz und positive Energie mitbringt. Damit kann sie es weit bringen. Und Lieselotte ist natürlich auch eine faszinierende Kandidatin, die einen frischen Wind in die Sendung bringt. Man kann sie nur lieb haben. Am Anfang hat sie meinen Vor- und Nachnamen durcheinandergebracht, das fand ich lustig. Die Herausforderungen beim Fotoshooting hat sie auch echt toll gemeistert. Mit Leichtigkeit und Grazie."

Was macht in deinen Augen ein Model zu einem Topmodel?

"Der Begriff Topmodel hat sich sehr geändert. Der muss neu definiert werden. Diese klassischen Topmodels, die wir zum Beispiel aus den Neunzigern kennen, wie Heidi und Kate Moss, gibt es heutzutage nicht mehr. Damals wusste man gar nicht viel über die Models und konnte als Kunde dementsprechend alle möglichen Sachen hineinprojizieren. Heute hat man viel mehr Einblicke in die Persönlichkeit der Models. Die Persönlichkeit und die Wirkung der Models sind demnach unheimlich entscheidend. Das heißt, es ist wirklich viel wichtiger geworden, zu zeigen, wer man ist, authentisch zu sein und Leute mitzureißen. Das ist heute das, was ein Topmodel ausmacht."

In einem Podcast hast du erzählt, dass du deinem Job-Angebot als GNTM-Juror anfangs kritisch gegenüberstandest. Warum?

"Weil ich im ersten Moment nicht verstanden habe, warum ich das Jobangebot annehmen sollte. Mein Ziel war es ja nie, vor der Kamera zu stehen, sondern dahinter. Das heißt, mir Kampagnen auszudenken, Werbefilme zu inszenieren. Und vor allem hatte ich eine gewisse Vorstellung, wie die Sendung abläuft. Ich musste mich daher im Vorfeld erst versichern, dass sich GNTM für mich als Creative Director auch ehrlich und authentisch anfühlt. Nach meinen ersten Gesprächen war dann aber schnell klar: Ich habe Bock, ich fühle mich geehrt und finde es total toll. Das war ein großes Abenteuer mit viel Ungewissheit. Und letztendlich kam es zu diesen vielen Jahren als Juror und ich denke total gerne an die Zeit zurück. Ich freue mich, dass GNTM so ein großer Teil von meinem Leben und auch meiner Karriere ist."