Stärke aus der Vergangenheit ziehen
GNTM-Gewinner Jermaine: Sein Vater hat sich gegen ihn entschieden
Aktualisiert:
von Jan IslingerTrennung direkt nach der Geburt, danach Kontaktabbruch des Vaters? Was nach einer absolut tragischen Geschichte klingt, ist GNTM-Gewinner Jermaine Kothé leider genau so widerfahren. So geht er mit seiner Vergangenheit um.
Das Wichtigste in Kürze
Im Juni 2024 gewann Jermaine zusammen mit Lea Oude "Germany's Next Topmodel". Damit ist er der erste männliche Gewinner der GNTM-Geschichte.
Bei "deep und deutlich" erzählt der 20-Jährige nun über die Trennung seiner Eltern und die schwierige Beziehung zu seinem Vater.
Jermaines Beziehung zu seinem Vater rührt zu Tränen
Es sind Storys wie diese, die uns irgendwo in einer Gefühlswelt zwischen Empathie und Respekt zurücklassen: Als der aktuelle GNTM-Gewinner Jermaine Kothé bei "deep und deutlich" von Moderator Aurel Mertz zur Trennung seiner Eltern befragt wird, ist schnell klar: Diese Geschichte ist nur schwer verdaulich.
"deep und deutlich" im Livestream auf Joyn
Schon kurz nach Jermaines Geburt gingen seine Eltern getrennte Wege. Ab da sei sein Vater nur noch für ihn da gewesen, wenn er musste, fängt das Male-Model an zu erzählen.
Nachdem ich auf die Welt kam, war er eigentlich schon weg.
Auf die Frage, warum sein Dad denn das Weite gesucht hat, kann Jermaine nur mit den Achseln zucken und mutmaßen: "Ich weiß es nicht, ich denke, er hat sich sein Leben vielleicht dann doch anders vorgestellt." Zwar habe man sich ab und an getroffen, doch dadurch sei kein wirklich enges Verhältnis zustande gekommen.
Ich kenne diese Person nicht.
Anschließend wuchs der heute 20-Jährige als Person of Color in einem ausschließlich weißen Umfeld auf, dem der Mutter.
Im Clip: Ein kurzer Ausschnitt der "deep und deutlich"-Folge mit Jermaine
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Jermaines Halbschwester wusste nichts von seiner Existenz - er aber von ihr
Zur Wahrheit gehört auch, dass Jermaine eine Halbschwester hat, die nach ihm auf die Welt kam. Ab diesem Zeitpunkt war für den Vater offensichtlich klar, dass er sich nur um ein Kind kümmern könne oder wolle, erzählt der Kasseler weiter.
Das Tragische: Er wusste um ihre Existenz, doch sie hatte keinen Schimmer von ihrem Halbbruder.
Bis vor zwei Jahren wusste sie nicht, dass sie einen Bruder hat.
Ein Familien-Stamm, zwei Welten
Über Jahre habe Jermaine mitbekommen, wie sein Vater zusammen mit seiner Schwester schöne Urlaube machte oder die Verwandtschaft in den USA besuchte.
Auch Jermaine flog zu seinen Tanten in den USA, allerdings alleine. Familien-Urlaube gab es höchstens mal mit Mama an der Ostsee, während er von den schönen Italien-Urlauben seines Vaters und seiner Stiefschwester mitbekam. "Die waren eine kleine 'Happy Family'. Das war schon hart."
Ein Come-together der besonderen Art
Erst vor zwei Jahren hat Jermaine seine Schwester dann endlich kennenlernen dürfen. Irrwitzig ist dabei auch, wie der Erstkontakt zustande kam.
Jermaine war schon vor "Germany's Next Topmodel" auf dem Weg ins Model-Business, hatte erste große Jobs und eine beachtliche Zahl an Follower:innen (ca. 800.000 allein auf Instagram) - darunter wohl auch seine Schwester. Als der Kasseler eines Tages einen Frage-Sticker auf Instagram postete, antwortete ausgerechnet diese. Da er wusste, mit wem er da schreibt, habe er das als Zeichen gedeutet und es kam zur Kontaktaufnahme.
Ein Treffen, vertraut und doch voller Gegensätze
Schon alsbald verabredeten sich die zwei. Das Treffen an sich sei ein "bisschen komisch" gewesen, erzählt Jermaine. Schließlich sehe man sich äußerlich schon ziemlich ähnlich, allerdings seien die Charakterzüge total unterschiedlich gewesen. Während er zu dem Zeitpunkt noch eher introvertiert war, kam seine Halbschwester völlig offen und locker daher.
Natürlich kam auch das Verhältnis zum gemeinsamen Vater zur Sprache. Hier zeichnete sich allerdings ein Bild ab, das konträrer kaum sein könnte.
"Sie meinte, es war toll [mit ihm aufzuwachsen]. Er war immer da und dass sie viele glückliche Momente miteinander hatten [...]. Ich war nicht neidisch", erzählt Jermaine weiter und gibt sich abgeklärt und empathisch: "Ich war glücklich für sie, dass sie nicht das Gleiche erlebt hat wie ich."
Trotzdem hat ihn seine Kindheit dahingehend deutlich geprägt. Für ihn ist auch klar: Wenn er mal Vater werden sollte, dann will er für seine Kinder da sein.
Ich würde niemals ein Kind in die Welt setzen und danach einfach gehen.
Chapeau! Wir ziehen jedenfalls den Hut vor einem so reifen und reflektierten Umfang mit einer Vergangenheit, die alles andere leicht gewesen zu sein scheint.