Nie mehr Schreibblockade

7 Songwriting-Tipps und Tricks der "The Voice Kids"-Coaches

Aktualisiert:

von Cathérine Friesecke
Die "The Voice Kids"-Coaches

Wincent Weiss, Alvaro Soler, Lena Meyer-Landrut, Michi Beck und Smudo (v.l.n.r.).

Bild: © SAT.1


Du möchtest dein Songwriting verbessern oder dein erstes eigenes Lied schreiben? Hier findest du sieben nützliche Tipps und Tricks, mit denen dir die kreative Arbeit leichter von der Hand geht. Dazu erhältst du Profitipps der Coaches von "The Voice Kids" im Clip.


Du willst großartige Stimmen hören?


So klappt es, einen eigenen Song zu schreiben

Hier findest du nützliche Tipps und Tricks, um selbst ein Lied zu schreiben. Vorweg gilt es zu sagen, dass es keinen ultimativen Leitfaden zum Songwriting gibt. Natürlich bestehen Standard-Prinzipien und gängige Techniken, aber die Herangehensweise ist immer individuell.

Daher schon hier der erste kleine Tipp: Lass dich nicht entmutigen! Bleib am Ball, dann hast du den ersten Schritt schon geschafft.

Die ersten Songs, die ich geschrieben habe, waren alle grauenhaft. Das wird dann langsam besser.

Wincent Weiss

Tipp 1: Kenne die Grundlagen

Wie bei vielem anderem auch, solltest du beim Songwriting zunächst die Basics beherrschen. Das klingt zunächst banal, wird jedoch häufig unterschätzt. Natürlich kann man auch ohne musiktheoretische Vorkenntnisse einen eigenen Song schreiben. Mit den richtigen Grundlagen ist es jedoch leichter und es stehen dir mehr Möglichkeiten offen.

Grundlagen wie Notenlesen, Takt- und Rhythmusverständnis, Tonarten und Harmonien helfen dir, die Musik zu verstehen und deine Ideen zu präzisieren. Das Wissen sorgt dafür, dass du deine Ideen einfacher und besser festhalten und aufschreiben kannst. Je größer dein musiktheoretisches Verständnis ist, desto vielfältiger werden zudem die Möglichkeiten deines Songwritings.

Tipp 2: Zeichne alles auf

Einer der wichtigsten Punkte, wenn du deine eigenen Songs schreiben möchtest: Halte alles fest, was dir einfällt. Wann eine gute Idee in deinem Kopf auftaucht, lässt sich leider nicht vorhersagen. Ob unterwegs, im Bett oder unter der Dusche, solltest du deine Ideen sammeln, um sie nicht zu vergessen. Auch wenn du denkst: "Ach, diese Textzeile ist so gut, die weiß ich auch nachher noch", ist sie bis dahin oftmals doch wieder raus aus dem Kopf. Daher: Habe immer etwas zum Aufzeichnen zur Hand.

Was du hier verwendest, spielt gar keine so große Rolle, nur dass du es tust. Ob du ein Notizbuch in deine Tasche packen möchtest, die Serviette im Café bekritzelst oder die Notizen-App deines Smartphones benutzt, macht keinen Unterschied. Für Melodien oder Rhythmen kann dir auch die Diktiergerät-Funktion deines Handys weiterhelfen.

Sammelst du so alle deine Ideen, geht erstens nicht so viel verloren und zweitens kannst du so auch Inspiration für spätere Projekte aufheben. Vielleicht suchst du in mehreren Monaten nach einer Idee für eine Strophen-Melodie und kannst dann in deiner Sammlung nach etwas Passendem suchen.

Tipp 3: Besiege die "Angst vor dem weißen Blatt"

Einfach ein Blatt nehmen, alles runterschreiben. Egal ob eine Seite oder fünf Seiten. Dann kannst du das besser greifen.

Alvaro Soler

Der Anfang ist oftmals das Schwierigste. Besonders, wenn keine spezifische Idee im Kopf schwebt. In diesem Fall ist die erste Hürde meist, das erste Wort, die erste Note oder den ersten Satz zu schreiben. Man will ja auch nichts Schlechtes schreiben, oder?

Dieser Gedanke hilft dir aber nicht. Schließlich geht es bei deinem Songwriting nicht um eine Prüfung, in der alles perfekt sein muss. Es ist nur natürlich, dass nicht alle deiner Ideen am Ende im fertigen Song landen werden. Das sollte gar nicht dein Anspruch sein. Erlaube dir, "Fehler" zu machen und schreibe einfach darauf los. Alles ist erlaubt: Ob ganze Sätze oder Stichwörter, spielt keine Rolle.

Auch mit dieser Einstellung fallen die ersten Striche auf dem Papier oft noch schwer. Daher hier eine kleine Praxis-Übung:

Praxis-Tipp: Freies Schreiben

  • Nimm dir Stift und Papier zur Hand und setze dir ein Zeitlimit von vier bis sechs Minuten. In dieser Zeit schreibst du nun alles auf, was in deinem Kopf vorgeht. Wirklich alles. Auch wenn Dinge wie "Ich weiß nicht, was ich schreiben soll" auf dem Blatt landen, hör nicht auf zu schreiben und bring alle deine Gedanken auf das Papier. Ganz wichtig: Schreibe ununterbrochen. Setze also den Stift nicht wirklich ab, damit du nicht zu viel darüber nachdenkst, was als Nächstes geschrieben werden soll.

Mit dieser Methode überwindest du die erste Hürde der Schreibblockade. Nach dem Schreiben hast du bereits eine erste Ideensammlung, neue Impulse oder möglicherweise auch eine ganze Songidee.

Tipp 4: Lass dich inspirieren

Du weißt nicht, worüber du schreiben sollst? Du hast ein Thema, aber kommst mit deinen Ideen nicht weiter? Beschäftige dich mit etwas anderem. Lass den Song-Entwurf erst einmal liegen und tu etwas anderes. Geh draußen eine Runde spazieren, lies ein Buch, mach Sport oder triff dich mit Freunden. So bekommst du den Kopf frei und der Druck fällt ab.

Das Beste dabei: Ganz unterbewusst können dich all diese Dinge, auch wenn sie anscheinend nichts mit deinem Songwriting zu tun haben, inspirieren. Beim Spaziergang siehst du ein süßes Pärchen oder deine beste Freundin erzählt dir von ihrem Tag. Möglicherweise kommen dir danach völlig neue Ideen in den Kopf und die Auszeit gibt dir neue Impulse.

Versuch dich also nicht in einen Song zu verbeißen, sondern beschäftige dich und lass sich inspirieren. Auch Musik kann dir dabei weiterhelfen. Beim Hören bestehender Songs kommt dir vielleicht eine Idee, wie es melodisch weiter gehen könnte oder über welches Thema du einen Song schreiben möchtest.

Viel Musik und berührende Geschichten bekommst du mit der neuen Staffel von "The Voice Kids". Lass dich doch von den jungen Talenten inspirieren!

Tipp 5: Jammen und Ausprobieren

Der fünfte Tipp stützt sich ebenfalls auf den Einfach-machen-Ansatz. Probiere ganz viel aus. Wenn du ein Instrument spielst, probiere zu improvisieren oder zu Akkorden eine Melodie zu summen. Nicht vergessen: Tipp 3 - Alles aufzeichnen!

Besitzt du ein Programm zur Musikproduktion, eine sogenannte Digital Audio Workstation (DAW), kannst du einfach mal mit dem Programm experimentieren und deiner Kreativität mit Software-Instrumenten freien Lauf lassen. So ergeben sich für dich ganz neue Möglichkeiten, denn auch wenn du kein Instrument beherrschst, kannst du deine Melodie-Ideen von Instrumenten spielen lassen und ganz viel ausprobieren.

Einfach draufdrücken und nacheinander irgendwelche Akkorde hintereinanderpacken.

Lena

Außerdem kannst du dich mit anderen Musiker:innen zusammenschließen. Dabei müsst ihr nicht zwingend eine feste Band gründen. Macht gemeinsam Musik, probiert neue Akkordfolgen und improvisierte Melodien aus und redet darüber, was euch bei eurem Songwriting beschäftigt. Auch hier: Alles aufzeichnen! Dieser regelmäßige Austausch bringt dir externe Meinungen und neue Impulse für deine Songs. Und wer weiß, vielleicht kommt beim gemeinsamen Jammen zusätzlich eine ganz neue Projektidee zustande.

Tipp 6: Schaffe eine Routine

In gewissem Maße kann es helfen, sich zum Songwriting zu zwingen. Nimm dir beispielsweise für jeden Tag eine kleine Aufgabe vor. Das kann eine Sammlung von Sätzen, eine kurze Melodie, ein einzelner Songpart oder sogar ein ganzer Song sein. Dadurch, dass du dich jeden Tag mit dem Thema beschäftigst, kommst du in eine Routine und es fällt dir vermutlich leichter, einfach darauf loszuarbeiten.

Hier ein paar Ideen für solche täglichen Aufgaben:

  • Überlege dir eine fröhliche Melodie

  • Suche dir eine bestimmte Akkordfolge und entwickle eine passende Melodie dazu

  • Schreibe acht Zeilen zum Thema "Freundschaft"

  • Schreibe einen Song über das Fliegen

  • Lasse dir von Freunden/Familie fünf Wörter geben und bastle mit diesen ein paar Textzeilen

Hier sind dir keinerlei Grenzen gesetzt. Als Hilfestellung gibt es hierfür auch sogenannte Songwriting-Challenges. Ähnlich wie 30-Tage-Sport-Challenges bekommst du jeden Tag eine neue Aufgabe, die dich motiviert, dranzubleiben und dein Songwriting nicht vor dir herzuschieben.

Je mehr man schreibt, desto besser wird man.

Wincent Weiss

Tipp 7: Ausleihen und Umwandeln

Mit diesem Tipp ist nicht gemeint, einen bestehenden Song einfach als den eigenen auszugeben. Es geht vielmehr darum, dich von bestehenden Songs inspirieren zu lassen. Besonders wenn du im Songwriting-Prozess gerade feststeckst, kann das eine nützliche Herangehensweise sein.

Wichtig ist hier auch der Punkt "Umwandeln". Schnappe dir zum Beispiel eine Melodie aus deinem Lieblingssong und wandle sie etwas ab. Variiere mit den Tonhöhen oder -längen, füge einzelne Phrasen hinzu und überlege dir einen eigenen Text. Die Reihenfolge ist dabei ganz dir überlassen. Du kannst sowohl erst neue Wörter auf ein bestehendes Lied texten, oder zuerst die Melodie zu deiner eigenen machen.

Praxis-Tipp: Lieder "weitersingen"

  • Versuche doch mal, ein Lied in der Mitte zu unterbrechen und dann die Melodie so weiterzusingen, wie es dir in den Kopf kommt.

  • Beispiel: Katy Perry - "Firework": Singe die erste Zeile des Refrains "'Cause baby, you're a firework". Danach singst du einfach weiter, allerdings so, wie du den Song selbst schreiben würdest. Die Gefahr besteht, dass du in den Original-Song zurückfällst, doch wenn du deiner Kreativität freien Lauf lässt, kommt sicher eine neue Melodie heraus.

  • Auch hier: Tipp 3 nicht vergessen! Zeichne alles auf. So kannst du dir im Nachhinein deine neu improvisierte Melodie schnappen und weiter ausbauen.

Je nachdem, wo du gerade in deinem Songwriting-Prozess stehst, kannst du dir auch das Akkord-Schema oder den Schlagzeug-Rhythmus eines Songs schnappen, ihn eventuell variieren und mit deinen eigenen Ideen ergänzen.

Es reicht, wenn man nur von einem klitzeklein anderen Winkel schreibt, dass es neu wirkt.

Alvaro Soler