Was Sie als Dauercamper wissen sollten
Im Trend: Langzeit-Camping – wo Dauercamper den Spätsommer auf einem Stellplatz verbringen
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von tbDas Wichtigste in Kürze
Einfach mal raus aus der Stadt und die Seele baumeln lassen! Dabei spielen weder die Entfernung noch der Zeitraum eine Rolle. Hauptsache, das Ziel bietet Erholung!
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Dauercamping und welche Vor- und Nachteile, aber auch Regeln und Pflichten es zu beachten gilt sowie eine Übersicht der Kosten.
Sie sind naturverbunden und zählen zu den absoluten Camping-Liebhabern? Dann könnte Dauercamping genau das Richtige für Sie sein! Aber was genau steckt hinter dem Begriff, welche Regeln sind zu beachten und welchen Pflichten muss man nachkommen? Alles rund um das Thema Dauercamping und welche Vor- und Nachteile diese Camping-Form mit sich bringt, können Sie in diesem Artikel nachlesen.
Tschüss, Alltag! Ziel: das mobile Zuhause
Vogelgezwitscher am Morgen, Aufwachen inmitten der Natur und dazu noch absolute Flexibilität: Klingt verlockend, oder? Sie fühlen sich auf dem Campingplatz zu Hause und haben auch schon einen ganz besonderen Lieblingsort? Dann verwirklichen Sie Ihre Träume und investieren in einen Dauercampingplatz.
In Deutschland sind rund 650.000 Standplätze für Dauercamper erfasst. Aber ganz so einfach gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Platz nicht, denn nicht alle Campingplatzbetreiber bieten überhaupt Dauercamping-Stellplätze an.
Im Video: Vorstandsvorsitzender Achim und Platzwart Ronald betreuen den Campingplatz Flakensee der Naturfreunde Springeberg e.V. in Brandenburg. Der Campingplatz verfügt über 15 Standplätze für Touristen und 85 Standplätze für Dauercamper und liegt idyllisch eingebettet zwischen Woltersdorf und Erkner am schönen Flakensee.
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Was ist Dauercamping?
Mit Dauercamping ist das langfristige Campen an einem Ort gemeint. Anders als beim Kurzzeitcamping wird hier das Fahrgestell fixiert und meist ein zusätzliches Dach installiert. In der Regel gelten als Dauercamper alle, die sich für mindestens ein Jahr auf einem Campingplatz eingerichtet haben.
Beliebt ist diese Form des Campens insbesondere bei Menschen im Rentenalter; aufgrund der Naturnähe und der Gesellschaft rundherum bietet Dauercamping einen erhöhten Freizeitwert. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Urlaub geringer ausfallen. Aber auch bei jungen Menschen, Paaren und Familien kommt Dauercamping gut an, Familienurlaub in Deutschland ist sowieso ein lang anhaltender Trend.
In einem weiteren Artikel stellen wir Ihnen die Schrebergärten vor.
Berg- oder Küstennähe?
Bevor Sie sich entscheiden, einen Dauercampingplatz anzumieten, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
Soll der Campingplatz für Wochenendtrips schnell erreichbar sein oder spielt die Entfernung keine Rolle?
Lieber in Berg- oder Küstennähe?
Viel Action oder lieber Entspannung?
Der Campingplatz sollte sehr bewusst gewählt werden, denn für Kurzaufenthalte sind schnelle Anfahrtswege von Vorteil. Wenn Sie den Campingplatz aber in erster Linie für Urlaubszwecke nutzen wollen, ist eine weitere Anfahrt eher vertretbar und Sie sind bei der Wahl des Campingplatzes etwas flexibler.
Zuallererst sollten Sie prüfen, ob der gewünschte Campingplatz überhaupt Dauercamping anbietet.
Je nach Art und Ausstattung des Stellplatzes sollte dann natürlich auch die Camping-Packliste angepasst werden.
Dauercamping: Vor- und Nachteile
Das spricht dafür
Die Möglichkeit, zu jeder Zeit Ihr Domizil aufsuchen zu können - ganz spontan und ohne jegliche Vorausplanung, ist ein entscheidender Vorteil gegenüber Urlauben in Hotels oder Ferienanlagen. Auch, dass Sie sich bei der Einrichtung und Dekoration, zumindest bei der Innenausstattung, kreativ ausleben und alles nach Ihren persönlichen Vorlieben gestalten können, spricht für einen Dauercampingplatz.
Vom Plausch am Morgen über gemeinsame Ausflüge bis zu gemütlichen Grillabenden: Das gesellschaftliche Miteinander bietet sowohl für Singles als auch für Paare und Familien tolle Möglichkeiten. Allein fühlen müssen Sie sich nie. Auf Privatsphäre müssen sie nicht verzichten: Einfach zurückziehen und Tür zu!
Finanziell kommen Sie mit einem Dauercampingplatz im Vergleich zu herkömmlichen Reisen oder Ferienwohnungen in der Regel günstiger weg. Der wohl größte Vorteil ist die Flexibilität: Wenn Sie die Umgebung irgendwann satthaben und etwas Neues erleben möchten, können Sie sich einfach einen neuen Dauercampingplatz suchen.
Bei gutem Wetter können Sie eine Fülle an Aktivitäten im Freien erleben: Outdoor-Freizeitspiele, Sport, Baden, Faulenzen, Kochen in der Camping-Küche, Grillen, oder sich mit Nachbarn und Bekannten treffen.
Das spricht dagegen
Platzmangel ist wohl der größte Nachteil beim Dauercampen. Dazu kommt, dass es einiger Anschaffungen bedarf. Neben einer geeigneten Heizungslösung und einem stabilen Untergrund, vorzugsweise aus Metall oder Beton, wird beim Dauercamping einiges an Equipment benötigt. Besonders in der Anfangszeit kann es teuer werden.
Außerdem gibt es Regeln zu beachten, wie unter anderem konkrete Vorschriften bei der Bebauung der Parzelle, aber auch für Zäune, Vorzelte und sogar bei der Dekoration mit beispielsweise Gartenzwergen kann es Sondervorschriften geben. Hier kommt es immer auf die Verordnungen des jeweiligen Campingplatzes an. Weitere Informationen dazu finden Sie im unteren Teil des Artikels.
Auch die Suche nach einem geeigneten Dauercampingplatz kann sich schwierig gestalten, denn viele Campingplätze bieten lediglich eine saisonale und keine dauerhafte Anmietung an. Sie sollten unbedingt vorab auch Kosten wie die Zweitwohnsitzsteuer, den TÜV oder die Gasprüfung einkalkulieren.
Camping bei schlechtem Wetter kann schnell mal ungemütlich werden. Davon sind Dauercamper dann eher betroffen, als Kurzurlauber. Vor allem, wenn es sich einmal so richtig eingeregnet hat oder ein heftiger Sturm mit Gewitter aufzieht. Und eine Schlechtwetterfront kann ja auch gerne mal einige Tage andauern - da ist auch der stabilste Campingplatz irgendwann schlammig und die gute Laune dahin.
Kostenübersicht
Die Kosten fürs Dauercamping variieren und sind nicht pauschal definierbar. Im Durchschnitt sollten Sie aber mit rund 1.500 Euro pro Jahr rechnen.
Folgende Kosten fallen an:
Standplatzgebühr: Je nach Campingplatz und Vertrag können die Kosten monatlich oder jährlich anfallen und liegen durchschnittlich bei 800 Euro bis 1000 Euro für das gesamte Jahr. Wichtig: Immer das Kleingedruckte lesen, da bei manchen Verträgen nur eine bestimmte Anzahl an Übernachtungen im Preis inklusive ist. Zusätzlich sollten Sie auch die Mindestmietdauer und die Kündigungsfristen beachten.
Wasserkosten: Je nach Campingplatz können diese in der Standplatzgebühr enthalten sein.
Stromkosten: Die sind in der Regel nicht in der Standplatzgebühr enthalten und fallen je nach Verbrauch dementsprechend unterschiedlich hoch aus.
Kurtaxe: Diese Kosten fallen bundeslandabhängig unterschiedlich hoch aus und werden von den jeweiligen Gemeinden festgelegt.
Camping-/Wohnwagenversicherung: Diese wird empfohlen und von einigen Campingplatzbetreiber:innen sogar vorausgesetzt. Die Kosten liegen jährlich bei knapp 160 Euro und sollten Glas-, Haftpflicht- und Hausratschäden abdecken.
Mobile Solaranlage: Wer bei den Unterhaltskosten etwas sparen möchte, kann über die Stromselbstversorgung nachdenken. Auch ein Stromaggregat für Notfälle oder zur kurzfristigen Nutzung in der kalten Jahreszeit kann eine Lösung sein.
Hier können Sie alles zum Thema "Diebstahlschutz beim Camping" nachlesen.
Bei der Vertragslaufzeit gibt es für Dauercamper verschiedene Optionen:
Jahres- oder Saisonvertrag: Die Miete muss jährlich beziehungsweise mit Ablauf der Saison neu beantragt werden.
Langjährige Mietverhältnisse: Einige Campingplätze bieten auch Mietverträge für mehrere Jahre an.
Miete auf unbestimmte Zeit: Der Dauercamping-Stellplatz für Wohnwagen oder Camper ist so lange vermietet, bis eine der beiden Parteien kündigt.
Regeln und Pflichten für Dauercamper
Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Regelungen für das Dauercamping. Informieren Sie sich daher vorab über die Vorschriften des jeweiligen Campingplatzes.
Je nach Lage und Gemeinde kann eine Bauverordnung (BAUNVO) in Deutschland relevant sein, welche die baulichen Maßnahmen auf dem Grundstück regelt. Zusätzlich kann jede:r Campingplatzvermieter:in zusätzlich auch eigene Regeln und Vorschriften definieren.
Darunter fallen zum Beispiel Vorgaben zur Platzgestaltung der Parzelle wie unter anderem der Einsatz von Absperrungen und Sichtschutzräumen, die häufig nur bedingt oder gar nicht gestattet sind.
Folgende Umbauten sind in der Regel nicht möglich:
Bauen von Mauern, Carports oder Schuppen
das Pflanzen von Hecken und Bäumen
eigenmächtiger Anschluss an eine Wasserleitung
Verlegung von Kabeln und Schläuchen unter der Erde
Wohnsitzanmeldungen und Steuern
Die Form des sogenannten Dauercampings bietet die Möglichkeit, sich dauerhaft auf einem Campingplatz niederzulassen. Dabei ist eine Erstwohnsitz-Anmeldung erforderlich.
Wichtig: Eine Zustimmung durch den/die Campingplatzbetreiber:in ist hier essenziell.
Für Dauercamper:innen, die nicht gänzlich auf einem Campingplatz leben, kann in Abhängigkeit von der jeweiligen Gemeinde eine Zweitwohnsitzsteuer anfallen. Zunächst muss auch hier eine Anmeldung des Zweitwohnsitzes nach vorheriger Zustimmung durch den/die Vermieter:in und den/die Campingplatzbesitzer:in erfolgen. Zur Bemessung der Steuer spielen die Höhe der Standplatzmiete, die Anzahl der Quadratmeter und die Ausstattungsmerkmale eine Rolle.
Innerhalb einer Gemeinde muss in der Zweitwohnungssatzung konkret geregelt sein, welche Ausstattungs-Mindestmerkmale einen Dauercamping-Stellplatz zur Wohnung aufwerten.
Wir empfehlen Ihnen, vorab mit eine:r Steuerberater:in zu sprechen.