Die oscarprämierte Doku "Amy - The Girl Behind The Name" kostenlos ansehen
Amy Winehouse: Das tragische Leben der Soul-Ikone
Aktualisiert:
von teleschau, Anna-Maria HockMit Songs wie "Back To Black" und "Valerie" schrieb sie Musikgeschichte, ihre Lieder werden heute noch rund 80 Millionen Mal pro Monat aufgerufen. Stars wie Adele und Sam Smith bezeichnen die Ausnahmekünstlerin auch 13 Jahre nach ihrem Tod als große Inspiration. Das Porträt "Amy - The Girl Behind The Name" blickt hinter den Mythos.
"Ich neige zur Selbstzerstörung, also habe ich immer Themen für neue Songs", soll Amy Winehouse einst gesagt haben. Das Zitat beschreibt das intensive Leben des Londoner Gesangstalents und klingt rückblickend wie eine düstere Vorahnung auf ihren traurigen Tod.
Neben Jimi Hendrix, Janis Joplin, Kurt Cobain gehört auch Amy Winehouse, die 2011 einer Alkoholvergiftung erlag, zum "Club 27" - einer fiktiven Vereinigung von Musiker:innen, die im Alter von 27 Jahren starben. Was die begnadeten Stars außerdem verbindet? Der Hang zum Exzess und ihr fatales Suchtverhalten.
Das Biopic "Amy - The Girl Behind The Name" (zu Deutsch: "Amy - Das Mädchen hinter dem Namen") von Asif Kapadia, das du jetzt auf JoynPLUS+ streamen kannst, setzt sich mit dem tragischen Leben der Soul-Ikone Winehouse auseinander. Es beleuchtet ihren kometenhaften Aufstieg und tiefen Fall anhand einer Reihe von teils sehr privaten Video- und Tonbandaufnahmen sowie Tagebuch- und Notizbucheinträgen.
Früher Schicksalsschlag
Die erste Lebenskrise erfährt die Sängerin aus einer jüdisch-britischen Familie bereits im Alter von nur 9 Jahren. Amys Eltern trennen sich damals wegen einer langjährigen Affäre ihres Vaters Mitch Winehouse. Den Schmerz darüber versucht sie später in ihren Songs zu verarbeiten.
Amys Rettungsanker: die Musik
Nach der Scheidung ihrer Eltern findet Amy Trost in der Musik. Sie hört R’n’B-Sound von TLC und Salt-N-Pepa und liebt es, selbst zu singen. Bereits als Zweijährige führt sie mit ihrem drei Jahre älteren Bruder im Kreise der Familie kleine Shows auf. Alex ist es auch, der ihr zeigt, wie man Gitarre spielt.
Die Musik steckt ihr im Blut: Ihre Großmutter Cynthia Winehouse, die selbst in jungen Jahren Sängerin war, setzt sich dafür ein, dass ihre begabte Enkelin die angesehene Theater- und Schauspielschule Susi Earnshow Theatre School in Barnet besucht. Zusammen mit einer Freundin gründet Amy dort die Rap-Band Sweet 'n' Sour, wobei sie den "Sour"-Part übernimmt.
Mit zwölf Jahren wird Amy schließlich an der renommierten Sylvia Young Theatre School angenommen. Sie fliegt angeblich wegen eines verbotenen Nasenpiercings sowie respektlosen Verhaltens von der Schule. Die Gründerin, Sylvia Young, bestreitet dies allerdings später in einem Interview. Sicher ist nur, dass Amy in ihrer Jugend insgesamt fünfmal die Schule wechselt und auch ihre Ausbildung an der Londoner Brit School abbricht, die auch Stars wie Adele, Jessie J und Leona Lewis absolvierten.
Amy Winehouse und ihr ehrliches Debüt als Sängerin
Amy Winehouse' problematischer schulischer Werdegang kann ihre Karriere jedoch nicht aufhalten. 2002 erhält sie ihren ersten Plattenvertrag. 2003 erscheint ihr gemeinsam mit Salaam Remi aufgenommenes Debütalbum "Frank", für das sie bis auf zwei Cover-Songs alle Lieder selbst verfasst oder mitschreibt.
Der Name des Albums ist doppeldeutig: Einerseits verweist er auf die Swing-Legende Frank Sinatra, andererseits bedeutet das englische Wort "frank" so viel wie "ehrlich" und "offen". Ein sehr passender Titel, da die Texte der Songs sehr persönlich sind und von einer problematischen Beziehung handeln
Der Aufstieg zum Weltstar
Ihr Debütalbum stößt überwiegend auf positive Resonanz, Amys ganz großer Durchbruch folgt allerdings erst drei Jahre später: Mit dem Nachfolger "Back To Black" (2006), den sie gemeinsam mit Musikproduzent Mark Ronson aufnimmt, wird sie zum absoluten Weltstar. Das Album erhält in 22 Ländern insgesamt 60 Platin-, in 4 Ländern 4 Gold- und in 2 Ländern je 2 diamantene Auszeichnungen. Sogar die US-Charts erobert Amy mit dem Album - eher ungewöhnlich für eine britische Sängerin.
Die Schattenseiten des Ruhms
Mit dem plötzlichen Erfolg klarzukommen, fällt Amy unglaublich schwer. Wie viele sensible nach Anerkennung und Aufmerksamkeit strebende Künstler:innen ist auch sie anfällig für Drogen und skandalöse Eskapaden. Unvergessen etwa ihre betrunkenen Auftritte, die ihr Management veranlassen, einen Aufenthalt in einer Entzugsklinik zu empfehlen. Stattdessen inspiriert Amy der Vorschlag zu ihrem Mega-Hit "Rehab": "They tried to make me go to rehab/ But I said, 'No, no, no' [...] I ain′t got the time/ And if my daddy thinks I'm fine/ He's tried to make me go to rehab/ But I won′t go, go, go..."
Zu Deutsch: "Sie haben versucht, mich in die Entzugsklinik zu schicken / Aber ich sagte: 'Nein, nein, nein' [...] Dafür habe ich keine Zeit/ Und wenn mein Daddy denkt, dass es mir gut geht .../ Auch er wollte mich in die Entzugsklinik schicken/ Aber ich werde nicht gehen, gehen, gehen..."
Amy Winehouse' tiefer Fall
Neben Drogenproblemen leidet die Musikerin mit der legendären Beehive-Frisur auch unter Magersucht und Bulimie. Angeblich verliert sie dadurch sogar einige Zähne. Doch nicht nur ihr gesundheitlicher Zustand verschlimmert sich zusehends. Es kommt zu Verhaftungen wegen Besitz von Marihuana und mutmaßlicher Körperverletzung. An der Grammy-Verleihung 2008 - sie ist sechsmal nominiert - kann Amy nur via Satelliten-Übertragung teilnehmen. Der Grund? Die Einreise in die USA ist ihr aufgrund ihrer Sucht verweigert worden. Kurz darauf besucht sie dann doch eine Klinik, bleibt aber nicht lange im Entzug.
All das sowie ihre komplizierte On-off-Liebe mit dem Barkeeper Blake Fielder-Civil ist ein gefundenes Fressen für die britische Yellow Press. Die Boulevardmedien stürzen sich auf den gefallenen Superstar und machen so womöglich alles noch schlimmer.
Entziehungskur und Rückschlag
Einen letzten Hoffnungsschimmer gibt es 2009, als es mit der Sängerin während einer Entziehungskur auf der Karibikinsel St. Lucia aufwärtszugehen scheint. Ein Jahr später bringt sie in Zusammenarbeit mit dem Mode-Label Fred Perry eine eigene Linie heraus. Es folgt 2011 in Brasilien ihr erster großer, öffentlicher Auftritt seit 2008, der ein Riesenerfolg wird.
Amys Label Island Records kündigt daraufhin euphorisch ein neues Album sowie eine neue Tour an, doch schon bald kam es zu einem herben Rückschlag: Zu ihrem letzten Konzert in Belgrad erschein sie unpünktlich, torkelnd und stark lallend. "Das schlechteste Konzert aller Zeiten", lauten damals die Schlagzeilen.
Das erschütternde Ende
Am 23. Juli 2011 schließlich findet ein Security-Guard die 27-Jährige tot in ihrer Wohnung im Londoner Stadtteil Camden auf, neben ihr zwei leere Wodkaflaschen. Als Todesursache wird eine Alkoholvergiftung angegeben. Die nur 1,59 cm große, abgemagerte Sängerin hat erschreckende 4,16 Promille im Blut!
Ihr musikalisches Erbe lebt bis heute weiter. Post mortem wird das Album "Lioness: Hidden Treasures" veröffentlicht, auch "Back To Black" stürmt 2024 nach Erscheinen einer weiteren gleichnamigen Biografie über die Sängerin erneut die Charts.
Ihre Familie gründet zwei Monate nach dem tragischen Tod die Amy Winehouse Foundation, die bis heute Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen bei körperlichen sowie seelischen Problemen unterstützt. Auf dass ihnen das Schicksal der großartigen, aber verzweifelt mit sich ringenden Amy erspart bleibt.