"Ruck Zuck" und Co.

Diese 7 Kult-Shows wollen wir zurück!

Veröffentlicht:

von ai
Rudi Carell war der Star-Moderator von "Am laufenden Band"

Rudi Carell war der Star-Moderator von "Am laufenden Band".

Bild: imago images/Mary Evans


Früher war alles besser? Sicher nicht! Aber ein Wiedersehen mit so mancher Show-Perle aus der TV-Steinzeit würde schon viel Freude machen. Wir geben hier mal sieben Anregungen für einen Wiederbelebungsversuch.

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor allem in den 1960ern und 1970ern sprühte das deutsche Fernsehen nur so vor Ideen, die auch heute noch Unterhaltungswert hätten.

  • Wir stellen dir sieben TV-Shows aus dem letzten Jahrtausend vor, die wir gern wieder mal im Programm hätten.

  • Und wir nennen dir einige vergangene Kult-Shows, die kürzlich wiederbelebt wurden.

TV-Lagerfeuer für die ganze Familie

Blickt man auf die gute alte Zeit zurück, bekommt ein rostiges Dacherl ein goldenes Antlitz. Soll heißen, dass das deutsche Fernsehen des letzten Jahrtausends - obwohl es meist nur drei Programme gab - in der Erinnerung besser erscheint, als es vielleicht tatsächlich war. Doch vor allem Spiel- und Quiz-Shows aus den 1960ern bis 1990ern schafften es regelmäßig, die Familien über Generationen hinweg ans TV-Lagerfeuer zu holen.

Wir haben uns einmal an sieben längst vergangene Highlights aus dieser Kategorie zurück erinnert, die wir gern wieder in unserer TV- oder Streaming-Landschaft sehen würden. Und am Ende nennen wir dir noch ein paar ehemalige Kult-Shows, die tatsächlich vor nicht allzu langer Zeit einen Neustart unternahmen.

1. "Der goldene Schuss"

Vico Torriani mit Armbrust war Gastgeber bei "Der goldene Schuss"

Vico Torriani mit Armbrust war Gastgeber bei "Der goldene Schuss"

Bild: imago images/United Archives


  • Laufzeit: 1964 bis 1970

  • Anzahl Folgen: 50

  • Moderatoren: Lou van Burg, Vico Torriani

"Der goldene Schuss" war eine der innovativsten und beliebtesten Shows der 1960er-Jahre, weil sie auf einzigartige Weise Spannung, Geschicklichkeit und Interaktivität miteinander verband. Die Idee, dass Kandidat:innen aus dem Publikum oder sogar per Telefonanruf eine Armbrust in Wilhelm-Tell-Manier steuern konnten, war damals revolutionär und benötigte deshalb eine einjährige Vorbereitungszeit. Es war damals die erste interaktive Show Europas. Zuschauer:rinnen gaben dem Moderator von zu Hause aus Anweisungen wie etwa "hoch", "nach links" oder "stopp", um einen Schuss auf das Ziel abzugeben. Dieses Mitfiebern machte die Show sowohl im Studio als auch beim Publikum vor den Bildschirmen unglaublich spannend.

Die Show mit ihren langjährigen und charismatischen Moderatoren Vico Torriani sowie Lou van Burg, dessen Ausruf "Wunnebar!" Kultstatus genießt, schreibt noch in einer ganz anderen Form TV-Geschichte. Denn als am 25. August 1967 das deutsche Farbfernsehen startete, war die am selben Abend ausgestrahlte Folge von "Der Goldene Schuß" die erste in Farbe ausgestrahlte TV-Show des deutschen Fernsehens.

2. "Einer wird gewinnen" (Original)

Hans-Joachim Kulenkampff (im Anzug) inmitten seiner Kandidaten bei "Einer wird gewinnen"

Hans-Joachim Kulenkampff (im Anzug) inmitten seiner Kandidaten bei "Einer wird gewinnen"

Bild: IMAGO/United Archives


  • Laufzeit: 1964 bis 1987

  • Anzahl Folgen: 89

  • Moderator: Hans-Joachim Kulenkampff

Die Quiz-Show "Einer wird gewinnen" feierte schon Europa, als die EU noch eine ferne Vision der Gesellschaft war. Die Abkürzung der Show war EWG und wurde bewusst doppeldeutig gewählt. Denn EWG stand in der politischen Definition für Europäische Wirtschaftsgemeinschaft, dem 1957 gegründeten Vorläufer der heutigen Europäischen Union. Und der Name war Programm, denn in jeder Folge traten acht Kandidat:innen aus ganz Europa gegeneinander an, um sich in immer schwieriger werdenden Wissensduellen bis ins Finale zu quizzen. Der Sieger bekam den Titel "Europas klügster Kopf" und sackte mitunter Kulturreisen und Sachpreise als Siegprämie ein. Die Gewinne standen bei dieser Show allerdings nie im Mittelpunkt, sondern vielmehr das europäische Konzept sowie das Mitraten und Mitfiebern vor den TV-Bildschirmen.

Apropos Mittelpunkt. Gastgeber der Samstagabend-Show war Hans-Joachim Kulenkampff, einer der beliebtesten Schauspieler und Moderatoren seiner Zeit. Mit seinem Humor, seiner Eleganz, seiner Spontanität und seiner Rhetorik begeisterte "Kuli" seine Kandidat:innen und Zuschauer:innen gleichermaßen. Kulenkampff verstand es stets, eine lockere und dennoch professionelle Atmosphäre zu schaffen, in der die Kandidat:innen entspannt waren und die Zuschauer:innen bestens unterhalten wurden. Seine witzigen Kommentare und charmanten Schlagfertigkeiten machten ihn zu einer unverwechselbaren TV-Persönlichkeit, die von Millionen geliebt wurde.

Sowohl 1998 wie auch 2014 versuchte man jeweils einen Neustart der Show, doch beide Male wurde das Format fast umgehend wieder eingestellt. Und dennoch würde eine Quiz-Show mit solch einer europäischen Idee mehr als gut tun - heute mehr denn je.

3. "Spiel ohne Grenzen"

Teilnehmer der Spielshow "Spiel ohne Grenzen" rollen, auf Drahtseilen balancierend, große rote Bälle über ein Wasserbecken. Aufgenommen im September 1970 in Berlin.

Teilnehmer der Spielshow "Spiel ohne Grenzen" rollen, auf Drahtseilen balancierend, große rote Bälle über ein Wasserbecken. Aufgenommen im September 1970 in Berlin. [dpabilderarchiv]

Bild: picture-alliance / dpa


  • Laufzeit: 1965 bis 1999

  • Anzahl Folgen: 206

  • Moderatoren: U. a. Erhard Keller, Frank Elstner, Heribert Faßbender, Michael Schanze

Neben dem "Grand Prix Eurovision de la Chanson" war die Gameshow "Spiel ohne Grenzen" die einzige wiederkehrende sprachübergreifende Unterhaltungssendung in Europa. Das Format bot eine einzigartige Mischung aus sportlichem Wettkampf, Slapstick und Völkerverständigung - aufgrund der Nachwehen des 2. Weltkriegs und im Schatten des Kalten Krieges ein nicht zu unterschätzender Faktor. In dieser Show traten Teams mehrerer Länder gegeneinander an und versuchten, in skurrilen und spaßigen Spielen sowie oft mit überdimensionalen Requisiten an glitschigen, nassen oder schaumigen Wettkampforten Länderpunkte zu erzielen. Neben den lustig anzusehenden Spielen verlieh der Show die internationale Ausrichtung einen besonderen Reiz, da die Zuschauer stolz "ihrem" Team die Daumen drückten.

Auch die einzelnen Teams, meist entsannt aus einer bestimmten Stadt, wollten neben dem Spaß am Spiel durchaus den Erfolg. Denn so konnte eine entsannte Kleinstadt mit Einsatz und Geschicklichkeit den Sieg für sein Land erringen. Und die oft überraschenden Wendungen sorgten für Spannung bis zum Schluss. "Spiel ohne Grenzen" war Unterhaltung, die Menschen zusammenbrachte, und bleibt bis heute ein Vorbild für internationale Fernsehformate.

4. "Dalli Dalli" (Original)

Quizmaster Hans Rosenthal 1981 in seiner Sendung "Dalli Dalli"

Quizmaster Hans Rosenthal 1981 in seiner Sendung "Dalli Dalli"

Bild: IMAGO/United Archives


  • Laufzeit: 1971 bis 1986

  • Anzahl Folgen: 153

  • Moderator: Hans Rosenthal

"Dalli Dalli" war in den 1970ern und 1980ern Wohlfühl-Fernsehen zum Mitfiebern, Mitlachen und Mitraten! Hier traten immer acht Promis in Zweierteams gegeneinander an. Die Teams mussten in verschiedenen Spielen und Aufgaben ihre Schnelligkeit, Kreativität und Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Das Siegerteam durfte dann den erspielten D-Mark-Betrag an eine in Not geratene Familie spenden.

Die Show war eine perfekte Mischung aus Tempo, Spaß und Ideenreichtum. Im Mittelpunkte der Show stand aber der stets charmante und gut gelaunte Moderator Hans Rosenthal, der mit seinem legendären Luftsprung und seinem Ausruf "Sie sind der Meinung, das war … spitze!" selbst zur Legende wurde. Tatsächlich gab es von „Dalli Dalli" einige Neustartversuche, unter anderem mit Kai Pflaume als Moderator, doch reichten sie alle nicht an das Original heran.

5. "Am laufenden Band"

Rudi Carrell in seiner TV-Show "Am laufenden Band"

Rudi Carrell in seiner TV-Show "Am laufenden Band"

Bild: imago images/Mary Evans


  • Laufzeit: 1974 bis 1979 (2014)

  • Anzahl Folgen: 51

  • Moderator: Rudi Carrell (einmalig Jörg Pilawa)

Streng genommen war "Am laufenden Band" in den 1970ern die erste Konsum-Gameshow im deutschen Fernsehen, nur viel lustiger, unterhaltsamer und subtiler als vergleichbare Formate in den 1990ern und später. In dieser Show traten stets acht Kandidat:innen in vier Teams gegeneinander an und kämpften sich über unterschiedlichste Spiele Runde für Runde ins Finale. Auf die Sieger wartete am Ende der Show das berühmte laufende Band, welches mit allerlei Sachpreisen sowie symbolischen Preise - etwa für Reisen - und Joker-Überraschungen an ihnen vorbeifuhr. Die Sieger durften sich dann jeden Preis behalten, den sie sich innerhalb von 30 Sekunden merken und wieder aufzählen konnten.

Ein Erfolgsgarant für diese Show war zusätzlich der Gastgeber Rudi Carrell mit seiner stets lockeren, humorvollen Art. Sein unnachahmlicher holländische Akzent, sein trockener Humor und seine spontanen Witze machten ihn zu einem der beliebtesten TV-Moderatoren seiner Zeit.

"Am laufenden Band" wurde auch deshalb ein Klassiker, weil das Konzept perfekt in die Zeit passte. Das Fließband mit den vielen Preisen wurde zu einem Sinnbild für die wachsende Konsumgesellschaft, aber auf eine unterhaltsame und charmante Weise. Die Mischung aus Witz, Spannung und einem Hauch von Nostalgie macht die Show bis heute unvergessen.

6. "Auf Los geht's los"

Joachim "Blacky" Fuchsberger war Gastgeber der Show "Am laufenden Band"

Joachim "Blacky" Fuchsberger war Gastgeber der Show "Am laufenden Band"

Bild: imago images / United Archives


  • Laufzeit: 1977 bis 1986

  • Anzahl Folgen: 60

  • Moderator: Joachim Fuchsberger

Die Gameshow "Auf Los geht’s los" war in den 1970er- und 1980er-Jahren eine der beliebtesten Unterhaltungsshows im deutschen Fernsehen. Noch vor "Wetten, dass…" gab es hier für das Publikum eine gelungene Mischung aus Spiel, Spaß und Top-Stars. So lockte der beliebte Schauspieler und Moderator Joachim "Blacky" Fuchsberger schon damals die größtmöglichen Musik-Acts ins Studio wie etwa ABBA, Bee Gees, Johnny Cash oder auch Peter Maffay und Udo Jürgens.

Neben dem zentralen und kultverdächtigen Buchstabenspiel A-Z, ähnlich dem Galgenspiel, warteten auf die mitunter prominenten Kandidat:innen auch diverse Wissens- und Geschicklichkeitsspiele. Für die Gewinner:innen im Studio gab es im Finale wertvolle Reisen und Sachpreise bis hin zum Auto zu gewinnen, Das Publikum vor den TV-Geräten gewann wiederum einen spannenden und lustigen Samstagabend zum Mitraten.

7. "Ruck Zuck" (Original)

Moderator Werner Schulze-Erdel vor dem Logo seiner Gameshow "Ruck Zuck"

Moderator Werner Schulze-Erdel vor dem Logo seiner Gameshow "Ruck Zuck"

Bild: picture alliance / SZ Photo


  • Laufzeit: 1988 bis 2005

  • Anzahl Folgen: 2.330

  • Moderatoren: Werner Schulze-Erdel, Jochen Bendel

Es muss nicht immer das ganz große Samstagabend-Event sein und es braucht auch nicht immer das voll komplexe Spielsystem. Dies bewies die Gameshow "Ruck Zuck", die tagsüber unter der Woche fast täglich lief und zwar über 17 Jahre lang. Während dieser Zeit kam die Show auf 2.330 Folgen. Über 1.000 Folgen moderierte seit Ende der 1980er der Schauspieler Werner Schulze-Erdel. Von 1992 bis 2005 etablierte sich der Moderator und Synchronsprecher Jochen Bendel bei "Ruck Zuck". Für ihn bedeute die Show den Durchbruch im TV-Geschäft. Mittlerweile moderiert Bendel unter anderem seit zehn Jahren "Promi Big Brother" in SAT.1.

Bei "Ruck Zuck" traten immer zwei Teams mit jeweils fünf Kandidat:innen gegeneinander an, um Begriffe zu erraten, die ein Teammitglied dem nächsten beschreiben musste. Als Handicap durften man bestimmte "verbotene" Worte nicht verwenden, wenn sie thematisch zu naheliegend waren. Dieses Prinzip forderte nicht nur Kreativität und Schnelligkeit, sondern führte auch oft zu witzigen Missverständnissen, die für Lacher sorgten. Die Zuschauer liebten es zudem, selbst mitzuraten und fieberten fleißig mit, ob die Teams rechtzeitig alle Begriffe erraten würden. Nach vier Spielrunden zog das Team mit den meisten Punkten ins Finale ein und war als Champion außerdem für den nächsten Spieltag gesetzt. Von 2016 bis 2018 gab es eine Neuauflage von "Ruck Zuck" auf RTLplus, wir wünschen uns allerdings ein "Ruck Zuck" ohne Bezahlschranke auf Joyn.

Neuauflagen von Kult-Shows dank SAT.1

Bezüglich einer Hand voll Kult-Shows wurde SAT.1 übrigens schon einmal aktiv und präsentierte in "Die SAT.1 Kult-Show-Wochen" ein nostalgisches Wiedersehen populärer Gameshows mit neuen Gesichtern, etwa "Die Pyramide" oder "Jeopardy!". Darüber hinaus präsentierte SAT.1 in den Jahren 2021/22 drei abendfüllende Wiederkehrer der Kult-Show "Geh auf’s Ganze!" - inklusive Moderator Jörg Draeger und der niedlichen Niete Zonk. All das gibt es hier zu sehen auf Joyn.