96. Academy Awards
Oscars 2024: Die größten Skandale in der Geschichte des Filmpreis
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von teleschauFreudentränen, große Emotionen, traumhafte Roben: Oscar-Verleihungen bieten stets "ganz großes Kino". Es gibt aber auch ein paar Aufreger und Skandale, die die bisherigen 95 Oscar-Nächte unvergesslich machten. Man darf mitfiebern: Kommt auch 2024 ein Skandal-Moment hinzu?
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In der Oscar-Nacht feiert sich die US-Filmbranche. Es soll und darf viel gelacht werden. Aber ab und an blieb den Gäst:innen im Auditorium vor der großen Bühne doch das Lachen im Halse stecken. Ob das auch bei den Oscars 2024 der Fall sein wird? Man darf gespannt sein...
Die zehn größten Aufreger aus der Oscar-Geschichte.
Will Smith: Ein Mann sieht rot
Was macht der denn da? Der wird doch nicht …? Doch, er tat es: 2022 schritt Superstar Will Smith auf die Bühne und schmierte Moderator Chris Rock eine, dass es nur so durchs Dolby Theatre hallte. Rock hatte während der Anmoderation einen (schlechten) Scherz über Smiths Frau Jada Pinkett Smith und deren geschorenes Haupt gemacht. Weil seine Liebste an krankheitsbedingtem Haarausfall litt, fand Will das gar nicht lustig - und schlug zu. Der Schauspieler wurde für zehn Jahre von der Veranstaltung ausgeschlossen.
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Der falsche Umschlag
Das Schlimmste kommt zum Schluss, war 2017 das peinliche Motto. Denn als Faye Dunaway und Warren Beatty zum glorreichen Höhepunkt des Gala-Abends den Gewinner in der Kategorie "Bester Film" bekannt geben wollten, wurde ihnen ein falscher Umschlag gereicht. Das führte dazu, dass die beiden "La La Land" als Sieger ausriefen. Worauf Schauspieler:innen und Team des Films in Jubel ausbrachen, sich zur Bühne begaben und dort auch schon mit den Dankesreden starteten. Nach 2 Minuten und 23 Sekunden war der Fehler erkannt. Es revidierte ihn ausgerechnet der Produzent des Musical-Films. Jordan Horowitz trat ans Mikrofon und rief "Moonlight" als den wahren Gewinner aus. Ein anständiger Verlierer im Moment der größten Peinlichkeit.
"Schämen Sie sich, Mr. President"
Michael Moore, ehemaliger Lehrer und Journalist, hatte schon immer den Ruf eines "Enfant terrible". Weil er vor allem die Regierenden und besonders gerne die Republikaner in Amerika anging. So auch in "Bowling For Columbine", der 2003 den Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann. Die Gelegenheit nutzte er und machte seine Dankesrede zu einer deftigen Tirade gegen den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. "Shame on you, Mr. Bush" (Schämen Sie sich, Herr Bush"), redete er dem Staatsoberhaupt ins Gewissen. Das Publikum reagierte gespalten. Hier wurde gebuht, dort gejubelt. Die TV-Zuschauer:innen bekamen davon nichts mit - das Orchester setzte ein und spielte extralaut.
Gelebte Rassentrennung: Oscar-Gewinnerin muss hinten sitzen
1940 war es so weit: Mit Hattie McDaniel gewann erstmals eine schwarze Person einen Oscar. McDaniel bekam den Award als "Beste Nebendarstellerin" für ihre Darstellung der Mammy, einer Sklavin in "Vom Winde verweht". "Nebendarstellerin" war sie allerdings aufgrund der in Amerika bis in die 1960er-Jahre praktizierten Rassentrennung auch bei der Ehrung. Da musste sie nämlich abseits der Weißen ganz hinten im Saal des Ambassador Hotels sitzen. Aufgrund ihrer Hautfarbe war sie auch von der Premiere des Films ausgeschlossen worden. Erst 51 Jahre später gewann die nächste Afroamerikanerin: 1991 nahm Whoopi Goldberg den Oscar als beste Nebendarstellerin für "Ghost" entgegen.
"Der Pate" zeigt politisch Kante
Gute Laune? Nicht mit Marlon Brando. Der nutzte die prestigeträchtige Preisverleihung 1973 lieber - und als einer der ersten Superstars - als politische Plattform. Als er für "Der Pate" ausgezeichnet werden sollte, erschien er nicht persönlich, sondern schickte eine besondere Stellvertreterin: Sacheen Littlefeather, eine Aktivistin der amerikanischen Ureinwohner:innen. Die richtete den perplexen Zuschauer:innen aus: "Er bedauert sehr, dass er diesen sehr großzügigen Preis nicht entgegennehmen kann. Und der Grund dafür ist die heutige Behandlung der amerikanischen Indianer durch die Filmindustrie." Der "Pate" machte ein Statement, das man nicht ignorieren konnte.
Pressekonferenz für einen Flitzer
1974, als der Film "Der Clou" mit sieben Oscars zum großen Gewinner des Abends wurde, gelang Robert Opel ein Clou. Der 33-Jährige bestach mit einer Leistung, die durchaus filmreif war: Er lief splitternackt, nur mit einem Schnurrbart bekleidet, über die Bühne. Der erste (und bislang einzige) Flitzer der Oscar-Geschichte! Moderator David Niven, der gerade Elizabeth Taylor als Laudatorin auf die Bühne bitten wollte, schaute sichtlich britisch-pikiert. Opel wurde übrigens weder verhaftet noch des Saales verwiesen, sondern wurde sogar zur offiziellen Sieger-Pressekonferenz eingeladen. Trotzdem ist seine Aktion ein Grund dafür, dass die Oscar-Verleihung immer einige Sekunden verzögert im TV übertragen wird.
Beyoncé: "Nipplegate" bei den Oscars 2009
Busenblitzer sorgen immer für Aufschrei, Aufsehen und dafür, dass man im Gespräch bleibt. 2004 sorgten Janet Jackson und Justin Timberlake beim Super Bowl für einen Skandal ("Nipplegate"). Fünf Jahre später musste man bei den Oscars schon genau hinsehen. Wer es tat, sah, wie Beyoncés rotes Paillettenkleid kurz verrutschte, als ihr Tanzpartner Hugh Jackman bei der Musical-Nummer allzu schwungvoll agierte. Eine Hundertstelsekunde - ein Riesenskandal.
Robert Rich - verzweifelt gesucht
1957 ging der Award für das "Beste Drehbuch" für "Roter Staub" an Robert Rich. Blöd: Der Mann kam nicht zur Verleihung. Noch blöder: Niemand kannte ihn. Die Akademie-Verantwortlichen suchten tagelang und vergeblich nach ihm. Denn Robert Rich gab es gar nicht. Wie sich erst (zu) spät herausstellte, handelte es sich bei dem Namen um ein Pseudonym, das der Drehbuchautor Dalton Trumbo nutzte. Der hatte sich geweigert, dem US-Kongress Fragen über seine möglichen Verbindungen zum Kommunismus zu beantworten, war auf der "Schwarzen Liste" Hollywoods gelandet und hielt die Nutzung seines echten Namens nicht für opportun. Trumbo war Wiederholungstäter: 1954 wurde sein Skript zu "Ein Herz und eine Krone" mit dem Oscar prämiert. Entgegengenommen wurde der Preis aber von Autorenkollege Ian McLellan Hunter.
Oscar-Sieg - besiegelt mit einem Kuss
Als Roberto Benigni 1999 seinen Oscar für "Das Leben ist schön" abholte, kletterte er im Überschwang der Gefühle im Dorothy Chandler Pavilion über die noblen Sitzlehnen. Adrien Brody machte vier Jahre später seinen Gefühlen anders Luft. Er, gerade für seine Hauptrolle im Weltkriegsdrama "Der Pianist" prämiert, knutschte einfach Halle Berry nieder, lang, innig, intensiv. Berry, die ihm eigentlich nur die Statuette überreichen wollte, war ob der Übergriffigkeit wie versteinert.
Seth Macfarlane brüstet sich ins Aus
Gesangliche Eröffnungsnummern waren bei den Oscars oft witzige Highlights. Dass Humor ein zweischneidiges Schwert ist, verdeutlichte 2013 "We Saw Your Boobs". In dem peppigen Swing-Stück zählte Moderator Seth Macfarlane genüsslich auf, welche Schauspielstars in Filmen ihre Brüste zur Schau gestellt hatten. Da waren mit Meryl Streep, Angelina Jolie, Halle Berry, Kirsten Stewart, Kate Winslet, Naomi Watts und Charlize Theron ein paar Hochkaräter dabei. Wie man bei den beiden Letztgenannten deutlich sehen konnte, waren sie überhaupt nicht amused. Andere auch nicht: Seth Macfarlane moderierte die Veranstaltung nie mehr.