Fakt oder Fiktion?

Basiert "Footloose" auf einer wahren Geschichte?

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von Nicola Schiller

Inspiriert von der Liebe zum Tanz: So viel Wahrheit offenbart der Kultfilm.

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Der Film "Footloose" aus dem Jahr 1984 ist ein echter Klassiker, der Generationen geprägt hat. Eine Storyline voller Leidenschaft, Mut und Rebellion. Eigentlich fast schon zu schnulzig, um wahr zu sein. Oder steckt in Ren McCormacks Geschichte doch ein Fünkchen Wahrheit?

Worum geht es in "Footloose"?

Es ist die typische Story: Ein Teenager muss seine geliebte Großstadt verlassen und zieht mit einem alleinerziehenden Elternteil in eine vermeintlich langweilige Kleinstadt. In "Footloose" ist es der tanzbegeisterte Ren McCormack (Kevin Bacon), der das pulsierende Chicago gezwungenermaßen gegen das kleine und konservative Städtchen Bomont eintauscht.

Es kommt noch schlimmer, denn in Bomont ist es den Einwohner:innen nicht gestattet zu tanzen. Beschlossen wurde dieses fragwürdige Gesetz unter anderem vom örtlichen Pfarrer, Reverend Shaw Moore (John Lithgow).

Natürlich will sich Ren nicht damit abfinden und rebelliert gegen die Regeln. Schnell findet er Verbündete unter den örtlichen Teenies. Auch Ariel (Lori Singer), ausgerechnet die Tochter des Pfarrers, unterstützt ihn bei seiner Mission, den Tanz wieder in die Stadt zu bringen.


Das reale Tanzverbot in Elmore City

Basiert "Footloose" auf einer wahren Geschichte? Die Antwort ist: Ja! Der ikonische Tanzfilm ist zumindest von der Realität inspiriert. Das echte Bomont ist eine kleine Gemeinde in Oklahoma. Das Städtchen Elmore City im Süden der USA zählt 2023 gerade mal 700 Einwohner:innen.

Seit 1861 soll dort ein öffentliches Tanzverbot geherrscht haben. Das war vor allem für die Jugend frustrierend. Statt eines Abschlussballs durften Schüler:innen jahrelang nur langweilige Bankette veranstalten.

Es war so frustrierend, 450 Dollar für eine Band gesammelt zu haben und dann mit verschränkten Armen dazusitzen, mit den Füßen zu tippen und nicht tanzen zu dürfen.

Rachel Bailey (ehemalige Schülerin in Elmore City)

Erst 1980, also fast 100 Jahre später, habe sich dann eine Gruppe High-School-Schüler:innen für ihren Abschlussball eingesetzt - mit Erfolg. Nach etlichen Wahlvorgängen entschied schließlich eine Einzelstimme über die Zukunft der Abschlussbälle von Elmore City. Der letzte Wahlvorgang endete mit einem ziemlich epischen Einzeiler des Schulausschuss-Präsidenten Raymond Temple: "Lasst sie tanzen!". Fast schon filmreif, oder?

Der Hintergrund des Tanzverbots in Elmore City: Politik, Religion und der "Bible Belt"

Über den genauen Hintergrund des Verbots ist nicht viel bekannt. Fakt ist, es war wohl kein Priester im Spiel, der um den tragischen Tod seines Sohnes trauert. Angeblich sollen in Elmore City lokale Politiker:innen Tanzen für ein "Werkzeug des Teufels" gehalten haben, was vor allem in Verbindung mit Alkoholkonsum zwangsläufig zu sündhaftem oder unmoralischem Verhalten führen würde.

Vor allem in den Südstaaten der USA spielt Religion - insbesondere evangelikaler Protestantismus - bis heute eine große Rolle. Die betroffenen Gebiete werden auch als "Bible Belt", also Bibel-Gürtel bezeichnet. In diesen Regionen gab und gibt es immer noch viele christliche Konfessionen, die aus Angst vor sexueller Erregung und Sex vor der Ehe gegen das Tanzen predigten.

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"Footloose": So wurde der Fakt zur Fiktion

Die Ereignisse in Elmore City sprachen sich herum, sogar die internationale Presse sprang auf den Zug auf.  So stolperte irgendwann auch Drehbuchautor Dean Pitchford über das Tanzverbot in der südamerikanischen Kleinstadt und begann, an den ersten Entwürfen für "Footloose" zu arbeiten.


"Footloose" Fakt vs. Fiktion: Unterschiede zwischen Film und Realität

  • Die Dramatik: Wie zu erwarten, überspitzt der Film die Ereignisse und Konflikte in Elmore City erheblich. In der Realität war der Widerstand gegen das Tanzverbot zwar vorhanden, aber nicht so extrem wie im Film dargestellt.

  • Die Figur des Ren McCormack: Die Figur des Ren McCormack ist eine Erfindung des Films. Es gab keine einzelne Person, die in Elmore City für das Recht zu tanzen gekämpft hat. Stattdessen war es eine gemeinschaftliche Anstrengung von Schüler:innen, Eltern und anderen Gemeindemitgliedern. Auch das Liebesdrama mit Pfarrerstochter Ariel ist reine Fiktion.

  • Die Hintergründe des Verbots: Im Film wird das Tanzverbot vor allem mit einem tragischen Unfalltod in Verbindung gebracht. In Elmore City waren die Gründe eher religiöser und moralischer Natur.

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