Filmkritik

"Bullet Train": Ist das der spannendste Action-Film seit Langem?

Aktualisiert:

von Jannah Fischer
Wenn Brad Pitt (l.) und Bad Bunny aufeinander losgehen, finde ich das super - also, natürlich nur im Film!

Wenn Brad Pitt (l.) und Bad Bunny aufeinander losgehen, findet Redakteurin Jannah Fischer das super -  allerdings nur auf der Leinwand!

Bild: picture alliance / PictureLux/Scott Garfield/ Sony | R4820


Unsere Oscar-Expertin und Filmkennerin Jannah schätzt anspruchsvolle Monumentalfilme ebenso wie spannende Action-Szenen. In den letzten Jahren fand sie die in den Blockbustern des Genres jedoch eher brutal langweilig. Auch bei "Bullet Train" hatte sie wenig Hoffnung - ob sie damit richtig lag?


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Darum geht es in "Bullet Train"

Megastar Brad Pitt spielt Ladybug und ist in besagtem "Bullet Train" unterwegs, einem Hochgeschwindigkeitszug, der ohne Stopp von Tokio nach Kyōto düst. Sein Charakter ist überzeugt davon, vom Pech verfolgt zu sein. Das wäre in seinem Beruf fatal, denn er ist Auftragskiller und muss den Koffer eines Mitreisenden an sich bringen.

Doch er ist nicht der Einzige in tödlicher Mission: Lemon (Brian Tyree Henry), Prince (Joey King), Tangerine (Aaron Taylor-Johnson), Hornet (Zazie Beetz) und Kimura (Andrew Koji) sind ebenfalls Mörder, deren Ziele sich mit denen von Ladybug kreuzen. Die verschiedenen Vorhaben - allesamt natürlich während der Zugfahrt zu erledigen - und deren Umsetzung sorgen für Krisenstimmung unter den Killern. Vor allem, weil sich manche Pläne zwar überschneiden, aber unterschiedliche Ergebnisse erzielen sollen. Das Chaos wird perfekt, als sich weitere Player einmischen.

Spannungsgeladen und trotzdem smart

Hinter der Action-Comedy "Bullet Train" steckt David Leitch, der auch bei "John Wick" oder "Deadpool 2" Regie führte. Ursprünglich war er als Stuntman tätig und hat an etlichen Hollywood-Produktionen wie "Ocean's Eleven" mitgewirkt. Der Mann kennt sich aus mit Action - und das spürt man auch in seinem 2022er-Film "Bullet Train".


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Während sich Brad Pitt blutige Nahkämpfe liefert, muss er herausfinden, was eigentlich los ist. Die Situationskomik geht dabei nie verloren, denn alle Killer müssen natürlich so agieren, dass a) die anderen Verbrecher sie nicht entdecken und b) die Passagiere sie nicht bemerken. Nebenbei tickt die Uhr, was den Handlungsdruck der Figuren nur verstärkt. So entstehen irrwitzige Situationen, die mich als Zuschauerin immer wieder überraschen. Ein großer Pluspunkt! Denn mal ehrlich: Die meisten Action-Streifen haben doch genau das als Schwachstelle: Vorhersehbarkeit.

Der Trick von David Leitch in "Bullet Train"? Mit kurzen Background-Infos zu den einzelnen Hitmen und -women kann man die Beweggründe der vermeintlichen Antagonisten verstehen - und fiebert dementsprechend für die Bad Guys mit! Herrlich erfrischend, wenn sich ein Action-Film mal nicht komplett im Schwarz-Weiß-Schema bewegt.

Und Protagonist Ladybug? Stolpert etwas konfus durch den Film. Man hat das Gefühl, dass er eigentlich überall lieber wäre als im Zug. Das von ihm beschworene Pech scheint ihn wirklich zu verfolgen. Oder ist es am Ende eher Glück? Aber ich will nicht zu viel spoilern.

Seine lockere Art und seine grundsätzliche Verwirrung, was um ihn herum gerade passiert, gepaart mit seiner Kaltschnäuzigkeit, machen auf jeden Fall viel Spaß. Es passieren viele Dinge gleichzeitig, und dunkle Kräfte mischen mit, denen man erst noch auf die Schliche kommen muss.

Mein Fazit? Der "Bullet Train" beschleunigt von Anfang an und zieht mit rasantem Tempo direkt in die Handlung hinein! Als ich den Film gesehen habe, habe ich mich tatsächlich keine Sekunde gelangweilt. Endlich mal wieder ein gelungener Vertreter seines Genres, mit brillanten Action-Szenen, einer schrägen Story, richtig (!) guten Schauspieler:innen und absurd-komischen Dialogen. Ein Action-Film, der nicht nur Abenteuer-Fans gefallen wird, sondern allen, die Spaß an Filmen haben.


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