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Der Killer-Clown: Die Geschichte des womöglich schlimmsten Serienmörders der USA

Veröffentlicht:

von Elisa Ascher
John Wayne Gacy

John Wayne Gacy führte jahrelang ein Doppelleben: In seiner Freizeit verkleidete er sich für Kindergeburtstage und Krankenhaus-Feste als lustiger Clown, während dieser Zeit ermordete er über 30 Menschen.

Bild: picture alliance/United Archives


Als einer der grausamsten Killer aller Zeiten hat es John Wayne Gacy sogar ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft - als Serienmörder mit der längsten Liste an Strafen. Wer war der Mann hinter der Clownsmaske?

Das Wichtigste in Kürze

  • John Wayne Gacy gilt als einer der skrupellosesten Serienmörder der USA.

  • Seinen Spitzname erhielt er, weil er sich regelmäßig als Clown verkleidete, um als Freiwilliger Kinder in Parks und Krankenhäusern zu unterhalten.

  • Er gestand insgesamt 33 Morde, doch Ermittelnde vermuten eine wesentlich höhere Zahl an Opfern.


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WARNUNG: Dieser Artikel enthält Themen wie Gewalt, Tod und sexueller Missbrauch, die bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen. Bitte sei achtsam, wenn das bei dir der Fall ist. Unterstützung für Betroffene bieten qualifizierte Beratungsangebote: Wende dich zum Beispiel an "Weißer Ring e.V." (Hilfe für Opfer von Gewalt), "Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs" (UBSKM) oder "Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch": 0800 22 55 530 (anonym und kostenfrei).

John Wayne Gacy: Das steckt hinter Pogo dem Clown

Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen, arbeitet sich John Wayne Gacy trotz anfänglicher Startschwierigkeiten zum Lokalpolitiker und erfolgreichen Unternehmer hoch. Bis eines Tages aufgedeckt wurde, was er abseits seines normalen Lebens trieb - in den 1970er Jahren ermordete der Amerikaner dutzende Jungen und junge Männer.

Viele seiner Opfer vergrub er unter seinem Haus im Kriechkeller, weitere versenkte er im Fluss. Er tötete nicht nur, sondern verging sich auch an seinen Opfern. Gacy gilt deswegen als einer der schlimmsten Serienkiller aller Zeiten. Ermittler:innen vermuten, dass es immer noch unentdeckte Leichen gibt. Und so entgegnete der Serienmörder einem der Detectives am Tag seiner Hinrichtung: "Es ist deine Aufgabe, das herauszufinden". Gacy's letzte Worte sollen übrigens "Leckt mich am Hintern" gewesen sein. Wie John Wayne Gacy überhaupt zu einem Serienmörder wurde, welche Verbrechen er begangen hat und was das Ganze mit Pogo dem Clown zu tun hat?

Der Beginn von allem Bösen

Wie viele andere Serienmörder hatte es John Wayne Gacy keine leichte Kindheit. Das ist zwar keine Rechtfertigung für die von ihm begangenen Taten, erklärt jedoch, wie es dazu gekommen sein könnte. Am 17. März 1942 kam er als zweites von drei Kindern und als Kind polnischer Einwanderer zur Welt. Sein Vater war Mechaniker, seine Mutter Hausfrau. Besonders zu seiner Mutter hatte er als Kind ein enges und gutes Verhältnis, ganz im Gegensatz zu seinem Vater. Der war nicht nur alkoholabhängig, sondern auch gewalttätig.

Gacy hatte früh Probleme mit seiner Gesundheit, war schon als Kind übergewichtig und auch in der Schule glänzte er nicht gerade mit guten Leistungen. Dafür engagierte er sich schon im Teenageralter in der Lokalpolitik und gründete eine Jugendgruppe in der örtlichen katholischen Kirchengemeinde, bevor er 1960, im Alter von 19 Jahren, die Schule abbrach und zu Hause auszog. Danach durchlief er verschiedene Stationen in einem Bestattungsinstitut, machte einen Abschluss an einer Berufsschule für Wirtschaft, arbeitete als Store- und Restaurant-Manager und trat den Jaycees bei, einer Wohltätigkeitsorganisation zur Förderung junger Geschäftsleute, bei der er es zum Vizepräsidenten und "Man of the Year" brachte. Er war so engagiert bei den Demokraten, dass er 1978 sogar Rosalynn Carter kennenlernte, die Frau des damals amtierenden US-Präsidenten Jimmy Carter.

Übrigens: Seinen Spitznamen erhielt Gacy, da er in einem selbstgenähten Clown-Kostüm auf Straßenfesten und in Krankenhäusern auftrat, um die Kinder vor Ort als Pogo der Clown zu unterhalten.

John Wayne Gacys erste Tat

Im Mai 1968 fiel John Wayne Gacy der Polizei erstmals strafrechtlich auf. Nach dem sexuellen Übergriff auf den 15-jährigen Sohn einer seiner Jaycee-Freunde wurde er zu 10 Jahren Haft wegen Kindesmissbrauch verurteilt. Doch nach 18 Monaten kam er wegen guter Führung wieder frei, seine Frau ließ sich jedoch umgehend von ihm scheiden.

Nachdem er nach Chicago zurückkehrte und als Koch in einem Schnellrestaurant arbeitete, gründete der Unternehmer 1971 die Renovierungsfirma "PDM Contracting" (Painting, Decorating and Maintenance). Während dieser Zeit kam es zu weiteren Vorfällen. So sagte ein 19-Jähriger gegenüber der Polizei aus, dass Gacy ihn auf der Straße aufgelesen, mit zu sich nach Hause und ihn dann sexuell genötigt habe. Da es am Ende nicht genug Beweise gab, wurde die Anklage fallengelassen.

Die Mordserie des Killer-Clowns

Soweit bekannt, begann die grausame Mordserie rund um Chicago ebenfalls zu dieser Zeit. Laut den lokalen Medienberichten lockte Gacy die Jungen und jungen Männer mit Jobversprechen oder Geld an, um sie dann sexuell zu missbrauchen, zu foltern, viele von ihnen zu erdrosseln und die Leichen dann auf seinem Anwesen in einem Vorort der Metropole zu verscharren.

Gacy nutze jede Gelegenheit, die sich ihm bat. So schnappte er sich, als seine neue Frau Carol Hofgen gerade mit ihren Töchtern bei Verwandten zu Besuch war, sein Auto und fuhr damit durch die umliegenden Vororte. Stets auf der Suche nach neuen Opfern. Nachdem seine Ehe im März 1976 endete, verschwanden immer mehr junge Männer in immer kürzeren Abständen:

  • April 1976: Darrell Sampson (18 Jahre alt)

  • Mai 1976: Samuel Stapleton (14 Jahre alt)

  • Mai 1976: Randall Raffett (15 Jahre alt)

  • Juni 1976: Michael Bonnin (17 Jahre alt)

  • Juni 1976: William Carroll (16 Jahre alt)

  • August 1976: James Byron Haakenson (16 Jahre alt)

  • August 1976: Richard Johnston (17 Jahre alt)

  • Dezember 1976: Gregory J. Godzik (17 Jahre alt)

  • Januar 1977: John Szyc (17 Jahre alt)

  • März 1977: Jon Prestidge (20 Jahre alt)

  • Juli 1977: Matthew H. Bowman (19 Jahre alt)

  • Juli 1977: Robert Gilroy (18 Jahre alt)

  • Oktober 1977: Russell O. Nelson (20 Jahre alt)

  • November 1977: Robert Winch (16 Jahre alt)

  • Dezember 1977: David Paul Talsma (19 Jahre alt)

Es gab auch immer wieder Opfer, die dem Clown-Killer entkommen konnten, wie David Cram, der damals für Gacy arbeitete. Jedoch ging keiner von ihnen zur Polizei. Ein weiterer Überlebender war der 19-jährige Robert Donnelly, der am 30. Dezember verschwand. Er wurde gefoltert, vergewaltigt und letztendlich von John Wayne Gacy freigelassen - mit der Drohung, wenn er zur Polizei gehe, werde er ihn finden. Donnelly stellte dennoch Anzeige bei der Polizei. Aber auch diese wurde fallengelassen, da Gacy alle Beschuldigungen abstritt. Ein weiteres Opfer, das zur Polizei ging, war der Student Jeffrey D. Rignall. Er beschuldigte Gacy der Vergewaltigung sowie der Folter. Diverse Verbrennungen und Blutungen waren zwar sichtbar, aber auch in diesem Fall wurde aufgrund mangelnder Beweise nicht ermittelt. Weitere Morde folgten, wie der an dem 19-jährigen William Kindred im Februar 1978.

John Wayne Gacy wird verhaftet

Als am 11. Dezember 1978 der 15-jährige Robert J. Piest nicht mehr nach Hause gekommen war, kam es bei John Wayne Gacy zu einer Hausdurchsuchung. Jugendliche hatten zuvor ausgesagt, dass Piest ein Treffen mit ihm erwähnte. Die Polizei konnte daraufhin belastendes Beweismaterial sicherstellen.

Es dauerte noch einige Zeit, bis der Serienmörder John Wayne Gacy seine Morde tatsächlich auch gestand, woraufhin am 21. Dezember 1978 die Verhaftung erfolgte. So wurden 28 Leichen unterhalb seines Hauses im Vorort Des Plaines von ihm vergraben und weitere fünf Leichen in den Fluss Des Plaines River geworfen. Bei den meisten seiner Opfer handelte es sich entweder um männliche Prostituierte oder aber um Jugendliche, die in seinem Betrieb angestellt waren. Einige wurden erst im Nachhinein identifiziert, wie 2007 Timothy McCoy, 2011 William George Bundy, 2017 James Haakenson und 2021 Francis Wayne Alexander, von dem die Ermittelnden annehmen, dass er Gacys erstes Todesopfer war. Die Identitäten weiterer fünf Opfer sind, so der Stand 2021, nach wie vor ungeklärt. Außerdem wird vermutet, dass die tatsächliche Opferzahl höher liegt als die Morde, die er tatsächlich gestand.

Der Gerichtsprozess vom Killer-Clown

Gacys Gerichtsverhandlung begann am 6. Februar 1980 in Chicago. Die Verteidigung plädierte auf "insanity defense", also auf "unschuldig aufgrund von Geisteskrankheit", was vom Gericht abgelehnt wurde. Ebenso die Argumentation, dass die Morde "Unfälle während sexueller Asphyxie" gewesen seien, wurde vom Gericht sofort abgewiesen. Bei Asphyxie handelt es sich um einen Zustand von Atemdepression bis -stillstand, was mit arteriellem Sauerstoffmangel und erhöhtem Kohlenstoffdioxidgehalt einhergeht.

Während der Verhandlung scherzte Gacy makaber, sein einziges Verbrechen sei, "einen Friedhof ohne Lizenz" geführt zu haben. Am 13. März 1980 wurde Gacy letztendlich schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt. Zwölf Mal hatte die Jury auf Tod, 21 Mal auf lebenslänglich votiert. Zwar gab es während der Verhandlung eine Berücksichtigung der Umstände wie das schlechte Verhältnis zu seinem alkoholkranken Vater sowie eine Kopfverletzung mit mehrmaligem Bewusstseinsverlust aus seiner Jugendzeit. Die Todesstrafe konnte von der Verteidigung trotzdem nicht verhindert werden.

John Wayne Gacy: Die Hinrichtung

Der zum Tode verurteilte Gacy saß bis zu seiner Hinrichtung 14 Jahre lang in der Todeszelle. Diverse Gnadengesuche wurden vom U.S. Supreme Court immer wieder abgelehnt. Vor dem Tag der Vollstreckung am 10. Mai 1994 durfte der verurteile Serienmörder gemeinsam mit seiner Familie noch ein Picknick zu sich nehmen und sich mit einem katholischen Priester auf die Vollstreckung vorbereiten.

Die Hinrichtung zog eine enorme mediale Berichterstattung an. Außerdem hatten sich rund 1000 Menschen vor dem Gelände der vollstreckenden Strafanstalt versammelt. Darunter sowohl Befürworter:innen der Todesstrafe sowie Demonstrant:innen. Vor dem Gefängnis wurden sogar Gacy-T-Shirts und andere Merchandise-Artikel verkauft, was die Medien später als "abgrundtief schlechten Geschmack" bezeichneten.

Während der Exekution per Injektion gab es Probleme mit der Spritze, weswegen das Ganze kurzzeitig abgebrochen werden musste. Der zweite Versuch beendete die Hinrichtung nach 18 Minuten. Der Großteil der auf dem Gelände wartenden Menge jubelte in dem Moment, als man John Wayne Gacy offiziell für tot erklärte.


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